Klinische und anatomische Studien über die Pellagra / von Franz Tuczek.

Date:
1893
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Credit: Klinische und anatomische Studien über die Pellagra / von Franz Tuczek. Source: Wellcome Collection.

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    ist jene mit lioridem acutestem Verlauf; man kann sie floride oder besser tetanisclie Pellagra nennen. Bei dieser Sachlage erscheint es zweckmässig, der Schilderung des Krankheitsbildes und -Verlaufes die oben angedeuteten 3 Sta- dien zu Grunde zu legen, wenngleich eine derartige Eintheilung immerhin etwas Künstliches hat. I. Stadium. In irgend einem Lebensalter treten, meist im Frühjahr, und oft bei starken, bisher gesunden Leuten zuerst Magendarm- erscheinungen auf. Appetitlosigkeit, Ekel vor dem Essen, seltener Heisshunger; Leibschmerzen, schmei'zhafte Spannung und G-efühl von Aufgetriebensein der Magengegend, belegte Zunge, deren Epi- thel sich später ablöst; Verdauungsstörungen mit oder ohne Diarrhöen, seltener Verstopfung; unstillbarer Durst oder auch Ab- neigung gegen das Trinken. Daneben bestehen nervöse Störungen: Kopfschmerz, besonders im Hinterhaupt, Nacken- imd Rücken- schmerz, Globus-, Erstickungsgefühl, Schwindel, allgemeine Muskel- schwäche, Unsicherheit der Bewegungen, besonders Schwäche in den Beineu. Damit sind sehr gewöhnlich verbunden erhöhte psj'- chische Eeizbarkeit, gemüthliche Verstimmung, Klagen über Ein- genommensein und Druck im Kopf, erschwertes Denken, Unlust zur Arbeit, nicht selten ein höherer Grad geistiger Stumpfheit. Gleichzeitig tritt — wenn auch keineswegs in allen Fällen — ein Erythem auf, das vorzugsweise aber nicht ausschliesslich die entblössten Körpertheile: Hand- und Fussrücken, unteres Drittel des Vorderarmes, Nasenspitze, Hals, Sternalgegend befällt. Die Haut wird roth, schwillt an und schuppt sich nach einigen Wochen in grossen Fetzen ab („Handschuhhand). Auf der Höhe des Anfalls lässt sich oft eine beträchtliche Steigerung der Sehnen- reflexe nachweisen. Diese Erscheinungen lassen nach 3—4 monatlichem Bestände nach; die Haut bleibt noch längere Zeit etwas dunkler gefärbt, rauh und trocken — und damit scheint der Ki'ankheitsprocess beendet zu sein. Allein im nächsten Frühjalu- wiederholt sich die ganze Eeilie der Symptome und nimmt nun, zuweilen auch erst in einem späteren Anfall, einen schwereren Character an. Der- selbe Turnus kann sich mehrmals wiederholen, der einzelne Aufall immer weitere Eesiduen, besonders seitens des Nervensystems hinterlassen: Uebergang in das