Die Tropenwelt : nebst Abhandlungen verwandten Inhaltes / von Alfred R. Wallace ; autorisirte deutsche Übersetzung von David Brauns.

  • Wallace, Alfred Russel, 1823-1913.
Date:
1879
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Credit: Die Tropenwelt : nebst Abhandlungen verwandten Inhaltes / von Alfred R. Wallace ; autorisirte deutsche Übersetzung von David Brauns. Source: Wellcome Collection.

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    Lichte zu, um dort seine Blüthen zu entfalten und die Früchte zu zeitigen. Daher rührt auch vielleicht die Unmasse von Schlingpflanzen, die ihre starreren Gefähr- ten benutzen, um jenem Erfordernisse des Pflanzenlebens zuzueilen. Aber selbst die obere Fläche des Waldes, die doch dem Lichte und der Hitze der tropischen Sonne völlig ausgesetzt ist, zeigt keine auflallende Menge far- biger Blüthen. Kann man irgendwo von oben her auf eine zusammenhängende Waldpartie blicken, so hat man häufig keinen einzigen farbigen Fleck. Zu Zeiten, und namentlich zu Anfang der trockenen Jahreszeit, sieht man wohl über die grünschattirte Fläche in grossen Zwischen- räumen einige gelbe, weisse, rothe, seltener blaue Massen vertheilt, welche die Stelle angeben, wo ein Baum mit an- sehnlichen Blüthen sich befindet. Die Beziehungen der Blüthenfarben zu der Beihülfe, welche durch die Insecten für die Befruchtung beschafft werden muss, Beziehungen, die mit Sicherheit nachge- wiesen sind, stehen ohne Zweifel auch in einer gewissen Connexe mit der Seltenheit der Blüthen in den Aequa- torialwäldern. Die verschiedenen lebenden Wesen sind gegenseitig von einander so abhängig, dass keines über das Maass hinaus sich vermehren kann, ohne dass eine entsprechende Vermehrung oder Verminderung anderer stattfindet. Die Insecten, welche zur Blüthenbefruchtung zumeist geeignet sind, können sich vermuthlich nicht über eine gewisse Grenze hinaus vermehren, weil sonst eine entsprechende Zunahme der insectenfressenden Vögel und anderer Thiere erfolgen und jene wieder nieder- halten würde. Die befruchtenden Thiere — Bienen und Schmetterlinge — haben in jeder Lebensperiode vom Ei bis zum Insect gewisse Feinde, ihre Zahl wird daher durch Ursachen in Schranken gehalten, welche völlig