Der Mesmerismus im deutschen Geistesleben / von Walter Artelt.

Artelt, Walter, 1906-

Date:: 1951

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Credit: Der Mesmerismus im deutschen Geistesleben / von Walter Artelt. Source: Wellcome Collection.

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Ite sie nicht nur, er bemühte sich mit ihrer Hilfe in unzählichen Versu- en, alle Phänomene des tierischen Magnetismus zu klären und zu sichern. Leine Tatsachen» will Kerner hier geben18. Er hatte schon als elfjähriges nd den Mesmerismus am eigenen Leibe kennengelernt. Im Bilderbuch s meiner Knabenzeit schildert er, wie er, zuvor von dem robusten Brow- mer Weikard mit einem Getränk aus Tee, Eigelb, Kirschgeist und Pfef- körnern gepeinigt, zu Gmelin in Heilbronn kam: «Er führte mich nun te Treppe empor in ein kleines Zimmerchen . . . und hieß mich auf einen iihl setzen, sah mir mit seinen schwarzen Augen fest ins Auge und fing ch mit seinen ausgereckten Händen von Kopf bis in die Magengegend zu eichen an; er behauchte mir auch mehrmals die Herzgrube. Ich wurde nz schläfrig und wußte endlich nichts mehr von mir. Ich mag lange dafend gesessen sein, als ich erwachte . . ., der Herr aber war nicht mehr und ich sah ihn in meinem Leben nicht mehr ... In späteren Jahren be- IF ich, daß mich der Herr magnetisiert hatte.»19 Jetzt tat Kerner es üelin gleich. Zugleich suchte er, im Geiste eines Kieser forschend, natur- ssenschaftliche Klarheit in die Welt des tierischen Magnetismus zu brin- a und war doch allzu leicht bereit zu glauben. Mit unübertrefflicher Prä- ianz hat Ricarda Huch die Gestalt Kerners und das Milieu, in dem er rkte, gezeichnet: «Keiner von den Ärzten seiner Zeit ist so vom Zauber r Romantik umgeben wie Justinus Kerner, der Dichter, der Geister- ler, der, wenn er des Nachts zu Kranken gerufen wurde, von seinem iindchen und von den Geistern der Verstorbenen, die er nicht hatte heilen nnen, begleitet, die wunderliche Runde machte. Wenn die Güte des ollens und aufrichtige Hilfbereitschaft Grundbedingungen des magne- chen Wirkens sind, war Justinus Kerner ausnahmsweise befähigt: er lien nur für andere da zu sein, sein Haus war stets voll von Hilfsbedürf- 'en aller Art, die das Vertrauen auf seine allbekannte rührende Herzens- te und zum Teil auch das Gerücht von seinen magischen Kräften anzog. m den nervösen und gemütsleidenden Freunden und von den Somnam- len abgesehen, hielten sich im Laufe der Zeit acht oder neun Besessene i ihm auf, die scheu und bleich, unheimliche Erscheinungen, an den er¬ brochenen Kindern und Gästen vorüberstrichen. Sie wurden kakomagne- ich behandelt, das heißt die Dämonen, von denen der Kranke besessen war, irden durch magnetische Manipulationen und die Überlegenheit eines Lten Willens ausgetrieben. Eine solche Szene muß schauerlich, ja ent- 5. Auflage, Stuttgart 1877, S. 33. Justinus Kerner, Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit, Wiesbaden 1948, S. 155 f.