Die Improvisation der Behandlungsmittel im Kriege und bei Unglücksfällen : vademecum für Ärzte und Sanitätspersonen / von W. Cubasch.

  • Cubasch, W.
Date:
1884
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Credit: Die Improvisation der Behandlungsmittel im Kriege und bei Unglücksfällen : vademecum für Ärzte und Sanitätspersonen / von W. Cubasch. Source: Wellcome Collection.

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    im Falle derXotli und der Gefahr zu helfen wissen, er wird sich erfinderisch zeigen, und wird stets im Stande sein seine Be- ll andlungsmittel zu improvisiren. Die moderne Krieg-schirtirgie ist bestrebt, so viel wie mög- lich das nöthig-e Sanitätsmaterial an Ort und Stelle zu haben, aber man geht doch zu weit, wenn man die Xothverbände eines Schlachtfeldes als „armselige Kunststückchen bezeichnen will; es soll sich kein vernünftig denkender Mensch durch dieses höhnende Wort irremachen lassen ; es ist selbstverständlich, dass die vor- bereiteten Verbandmittel stets besser sein werden als die impro- visirten, wer aber im Stande ist bei Mangel der ersteren, sich selbst seine Hilfsmittel zu beschaffen, der beweist damit gerade das Gegentheil von geistiger Armseligkeit. Die Sanitätsperson, der mit den Verbandmitteln auch die Weisheit ausgeht, passt schlecht für den Kriegsdienst; im Felde kann man eben nicht immer die Kranken so behandeln, wie es im Buche steht und wie man es in den Friedensspitälern gelernt und gesehen hat; eine schablouenmässige Behandlung ist im Kriege noch weniger ausführbar als im Frieden in der Spital- oder Privatpraxis. Das Sanitätspersonal einer Armee wird sich daher sehr oft erfinderisch zeigen müssen in der Erstellung des nöthigen Ver- bandmaterials, ebenso wie in der Beschaffung der zu dessen Her- stellung erforderlichen Mittel; olme einen geAvissen Erfindungs- geist wird es sich oftmals rath- und thatlos sehen. Es wird sich auch immer etwas vorfinden, was das fehlende Material ersetzen, und woraus man sich die nöthigsten Apparate herstellen kann; Baumzweige, Bretter, Stroh u. dergl. werden noch immer gut genug zu Xothschienen sein, Tücher und Binden zu deren Befestigung Avird man am Verwundeten selbst finden; letztere aus Ivleidungs- oder Wäschestücken zu improvisiren wird im Falle der Noth auch nicht schwer sein. Es ist allerdings selbstverständlich, dass solche improvisirte Behandlungsmittel in vielen Fällen nicht den Anforderungen der modernen Chirurgie entsprechen; es ist aber gewiss weit ver- nünftiger, einem Verwundeten mit einem primitiven Verbände das Leben zu retten, als ihn in Ermangelung des vollkommeneren Verbandmaterials sterben zu lassen; es ist besser, denselben, wenn man der modernen Hilfsmittel entbehrt, auf solche Weise zu