Volume 1

Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten : für Studirende und Aerzte / von Adolf Strümpell.

  • Strümpell, Adolf von, 1853-1925
Date:
1904
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Credit: Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten : für Studirende und Aerzte / von Adolf Strümpell. Source: Wellcome Collection.

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    Augen im Belt lagen und behaupteten, „sie wären todt“, oder dergleichen. In anderen Fällen treten psychische Erregungszustände, zuweilen mit Ilallucinationen verbunden, oder Zustände von Verwirrtheit auf. In einem Falle sahen wir bei einem offenbar nervös angelegten Mädchen ein ausgesprochen hysterisches Irresein während des Typhus ausbrechen. Einige Male zeigte sich die psychische Aufregung beim Eintritt eines Recidivs so stark, dass sie in eine wirkliche Psychose überging. Die meisten dieser im Verlaufe oder in der Reconvalescenz des Typhus auftretenden Psychosen enden, wenn die Grundkrankheit nicht als solche eine üble Wendung nimmt, zuweilen schon nach wenigen Tagen mit Genesung. Schliesslich haben wir noch einige im Verlaufe oder nach Ablauf des Typhus vorkommende Xervenkrankheiten zu erwähnen. Neuralgien, besonders im Gebiete des Trigeminus, der Occipitalnerven u. a., kommen gelegentlich sowohl zu Anfang, wie auch am Ende der Krankheit vor. Grosse Hyperästhesie der Haut und Muskeln tritt in der Reconvalescenz namentlich an den unteren Extremitäten nicht selten auf. Lähmungen einzelner Muskeln (z. B. des Peroneus, des Serratus auticus m.) oder einzelner Extremitäten wurden im Anschluss an Typhus wiederholt be- obachtet. Sie gehören meist in die Gruppe der atrophischen Lähmungen und sind wahrscheinlich in der Regel neuritischen Ursprungs. Auch Ataxie oder spastische Lähmung der Beine kommen in seltenen Fällen als Xachkrankheit vor. Sie hängen wahrscheinlich von secundären myelitischen Erkrankungen ab. Endlich treten im Verlaufe oder im Anschluss an den Typhus manchmal cerebrale Herderscheinungen (Hemiplegie, aphatische Störungen u. dgl.) auf, deren anatomische Ursachen (Blutungen, embolische Processe, wahrscheinlich zuweilen auch umschriebene Encephalitiden) nicht immer die gleichen zu sein scheinen. 4. Circulatiousorgane. Gröbere anatomische Veränderungen des Herzens sind selten. Das Pericardium erscheint makroskopisch fast immer normal; die zuweilen gefundene geringfügige Endocarditis (mitralis oder aortica) hat keine klinische Bedeutung. — Wichtiger erscheinen die Störungen am Herzmuskel. Derselbe ist oft schlaffer, als normal. Die Herzhöhlen, besonders diejenige des rechten Herzens, sind häufig dilatirt. An der Musculatur selbst erkennt schon das blosse Auge nicht selten Trübungen oder Verfettungen. Viel ausge- sprochener sind aber die meist vorhandenen mikroskopischen Ver- änderungen, bestehend einerseits in meist körniger („albuminoider“), seltener fettiger oder hyaliner Degeneration der Fasern, andererseits in echt entzündlicher, herdweiser interstitieller Myocarditis (Hayem,