Volume 1

Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten : für Studirende und Aerzte / von Adolf Strümpell.

  • Strümpell, Adolf von, 1853-1925
Date:
1904
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Credit: Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten : für Studirende und Aerzte / von Adolf Strümpell. Source: Wellcome Collection.

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    von Typliusbacillen unmittelbar in eine Vene oder in die Bauchhöhle gespritzt (E. Frankel und Simmonds), oder wenn ihnen die Bacillen direct ins Duodenum gebracht wurden (A. Frankel). Doch handelt es sich wahrscheinlich auch hierbei mehr um eine Intoxikation der Thiere durch die in den Bacillenculturen erzeugten giftigen Stoffe, als um eine wirkliche Infection. Denn die anatomischen Veränderungen des Typhus finden sich bei den Tliieren nur wenig entwickelt, und die ein- gespritzten Bacillen selbst scheinen im Thierkörper grösstentheils rasch zerstört zu werden (Flügge und Sirotinin u. A.). Fütterungsversuche mit Typhusstühlen sind bei Thieren bisher stets erfolglos geblieben; wahrscheinlich werden die Bacillen hierbei durch die Salzsäure des Magens zerstört. Die Erforschung der Entstehungsursachen des Typhus beim Men- schen kann jetzt nur noch in dem Sinne geschehen, dass man zu er- mitteln strebt, auf welche Weise und auf welchen Wegen die speci- fischen Typhusbacillen in den Körper eindringen, und unter welchen Umständen sie hier die Bedingungen ihrer Weiterentwicklung und der Entfaltung ihrer Krankheit erzeugenden Eigenschaften finden. Als sicher wird allgemein angenommen, dass die Typhusbacillen in der Regel ausserhalb des menschlichen Körpers keine andauernde Sonderexistenz führen. Immerhin scheinen sie zuweilen unter günstigen Verhältnissen „in latentem Zustande“ Jahre lang in der Aussenwelt (im feuchten Erdboden, im stagnirenden Wasser) verharren zu können. Zu manchen Zeiten treten dann an gewissen Orten die Bedingungen zu einer reichlichen Entwicklung der Typliusbacillen auf und geben so die Gelegenheit, dass mehr oder minder zahlreiche Menschen das Krank- heitsgift in sich aufnehmen und in Folge davon am Typhus erkranken. Auf diese Weise entstehen die häufigen grösseren oder kleineren Typhus- epidemien, welchen die natürlich ebenfalls möglichen und nicht seltenen Einzelerkrankungen gegenüberstehen. Tritt an einem bis dabin von Typhus völlig freien Orte eine Typhusepidemie auf, so ist dieselbe in letzter Hinsicht stets auf die Einschleppung des Krankheitsgiftes von aussen her zurückzuführen und die Quelle des letzteren in einem schon vorher an Typhus Erkrankten zu suchen. Es ist daher eine notliwendige Voraussetzung, dass das Typhusgift aus dem Körper des Erkrankten irgendwie nach aussen gelangen kann, und zwar muss in dieser Beziehung zweifellos in erster Linie an die Darmentleerungen der Typhuskranken gedacht werden, welche, wie schon oben erwähnt, sicher Typliusbacillen oder vielleicht auch deren Sporen enthalten. Ueber die nähere Art und Weise, wie die Uebertragung zu Stande kommt, gingen die Ansichten der Forscher bis vor Kurzem noch sehr l*