Über den Krebs der Gallenblase / von Ernst Pagenstecher.

  • Pagenstecher, Ernst, 1866-
Date:
1913
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Credit: Über den Krebs der Gallenblase / von Ernst Pagenstecher. Source: Wellcome Collection.

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    Die allgemeine Ernährungsstörung besteht in einer zunehmen¬ den, oft geradezu rapiden Abmagerung. Da die Aufnahme von Speisen noch auf lange möglich ist, erscheint sie um so auffallender. Im übrigen hat sie nichts voraus vor der bei anderen Krebsen des Verdauungskanals. Ebenso findet sich auch hier der ausgesprochene Widerwille gegen Fleischnahrung, das Schwächegefühl, die Anämie, die frühzeitig als ein fahles Kolorit, dann als reine Anämie erscheint. Die Lippen sind eher bläulich-blaß, nicht so blutleer, auch die Haut nicht so weiß, wie z. B. bei den meisten Magenkarzinomen, bei denen wohl die kontinuierlichen „okkulten“ Blutverluste in Betracht kommen,, welche bei Gallenblasenkrebs fehlen. Fieber wird hier und da beobachtet. 1. Es beschränkt sich, wie bei anderen ulzerierenden Karzinomen auf unregelmäßige, inkonstante gelegentliche leichte Erhebungen. 2. Akut fieberhafte Fälle beruhen auf Komplikation durch Infektion; es sind das die Fälle, welche als akute Cholezystitis (Potherat, Charvet) des akuten Empyems oder gar Cholangitis, oder als chronisches Empyem (Körte) der Gallen¬ blase verlaufen. 3. Es spielen chronische und akute Perforation,, Abszeßbildung, Peritonitis eine Rolle. Leichte Leukocytose berichtet Johnson. •• Odem der rechten Flanke bei Empyem sah Charvet, trockenes Reiben Kocher. An den Ikterus ist der Aszites anzuschließen. Beide finden sich häufig kombiniert und dann hat der Aszites eine gallige Färbung und ist der Ikterus ein tiefer, die Entfärbung der Fäzes eine komplette. Es handelt sich stets um Endstadien. 1. Um hochgradige Drüsenent¬ wicklung an der Leberpforte und im Lig. hepatoduodenale und im Pankreas, welche gleichzeitig Pfortader und Ductus choledochus kom¬ primieren. 2. Zweitens kann der Aszites auf Peritonitis carcinoma- tosa beruhen. Hierbei kann Ikterus fehlen. Der Erguß ist weiß oder blutig-serös, zunächst nicht so massig; später um so reichlicher, er¬ füllt den ganzen Leib, während die durch Infiltration geschrumpften Mesenterien den Darm nach der Tiefe ziehen. Man erhält daher überall Dämpfung und eine sehr ausgesprochene Undulation. Bei Aszites durch Stauung besteht noch gleichzeitig Meteorismus, die Därme berühren noch an vielen Stellen die Bauchwand und er¬ zeugen dort tympanitischen Schall. Ebenso bilden sich aufgetriebene Schlingen, wenn die peritonealen Krebsmetastasen lokale oder multiple Darmverengerung erzeugen. In diesen Fällen ist der Erguß blutig. Überhaupt deutet blutiger Aszites auf maligne Ursache hin.