Atlas der klinischen Mikroskopie des Harnes / von Hermann Rieder.

  • Rieder Hermann, 1858-1932.
Date:
1898
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Credit: Atlas der klinischen Mikroskopie des Harnes / von Hermann Rieder. Source: Wellcome Collection.

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    Die genannten Krystalle werden häufig bei ihrer Ausscheidung von saurem, harnsaurem Ammoniak oder amorphen Phosphaten begleitet. Sie stellen verschieden grosse, farblose, drei- bis vier- bis sechs- seitige Prismen des rhombischen Systems (Tafel IV, Fig. 1; Tafel V, Fig. 1; Tafel X, Fig. 3; Tafel XXI, Fig. 6; Tafel XXII, Fig. 1—4) mit schrägen Endflächen dar (Sargdeckelform), die häufig vom Grundtypus ab weichen, häufig auch mangelhaft ausgebildet sind, auch zuweilen Schlittenform zeigen (Tafel V, Fig. 3). In ikterischem Harne, namentlich nach längerem Stehen desselben, nehmen sie manchmal gelbe Farbe an (Tafel X, Fig. 3). Seltener sind die federfahnenähnlichen Gebilde oder Formen nach Art zweier, unter spitzem Winkel sich kreuzender Farrnkrautblätter (Tafel IV, Fig. 6; Tafel V, Fig. 2 und 3). Diese und ähnliche Formen kann man sich leicht hersteilen durch Zusatz von Aetzammoniak zum Harne, wobei unter Trübung desselben, zumeist fast momentan, diese Krystalle in Form einer weissen Wolke oder eines weissen Niederschlages zu Boden fallen (Tafel IV, Fig. 5). Die Tripelphosphatkrystalle lösen sich auf Säurezusatz — geradezu charakteristisch ist ihre leichte Löslichkeit in Essigsäure — im Gegen- satz zum oxalsauren Kalk, mit dessen Krystallen sie von Ungeübten verwechselt werden können. Harnsäure. (Tafel II, V, VI, VII, IX, X, XI, XXII, XXIII, XXIV, XXVI, XXVII, XXVIII und XXIX.) Ein Harnsäuresediment bildet sich erst, wenn der Harn nicht mehr Körpertemperatur und damit nicht mehr die Fähigkeit besitzt, Harnsäure in grosser Menge gelöst zu halten. Die Harnsäurekrystalle finden sich aber nur im sauren Harn, und zwar im normalen Harn bei der sauren Harngährung, ferner bei zu grosser Concentration des Harnes, z. B. nach reichlicher, animalischer Kost, besonders bei ungenügender Bewegung — häufiger in dunklem, mit Uratsediment versehenem, als in hellem Harn ohne gleichzeitige Uratausscheidung — ferner nach reichlichen Schweissen, namentlich während der Sommermonate, besonders bei akutem Gelenkrheumatismus und nach kritischem Temperaturabfall, bei Stauungserscheinungen im Kreislauf u. s. w. Erfolgt die Ausscheidung von Harnsäurekrystallen in concentrirtem Harn, so ist sie gewöhnlich ohne besondere Bedeutung. Allein in manchen Fällen handelt es sich um vermehrte Bildung und Aus- scheidung von Harnsäure. Dieser Zustand findet sich bei fieberhaften Krankheiten, bei harnsaurer Diathese und Nierensteinbildung (hier