Ueber die Entwickelung des Hymen's / von Prof. Dohrn.

  • Dohrn, R., 1836-1915.
Date:
1875
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Credit: Ueber die Entwickelung des Hymen's / von Prof. Dohrn. Source: Wellcome Collection.

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    Damit stimmt überein, dass Luschka in dem von ihm beschriebenen Falle den hohen Sitz der Hymenalfimbrien besonders hervorhebt. Die gleiche Erklärung werden auch die Fälle von mehrfach perforirtem hymen, wie sie am ausgeprägtesten in dem hymen cribriformis zur Beobachtung kommen, finden können. Hier haben sich die Papillarwucherungen vereint und nur hie und da kleine Oeffnungen frei gelassen; die untere Platte des hymen’s dagegen, an deren Bildung die Auskleidung des vestibulums theilnimmt, hat hier nicht wie sonst den Abschluss der Oefihungen bewirkt. ’) Die Bildung eines zipfelförmigen hymen’s, welches hinten mit breiterer Basis aufsitzend mit der zugeschärften Spitze aus den Genitalien heraushängt — ein Befund, den man bei Neugebornen oft beobachten kann — und ebenso die Theilung des Hymenalloches durch ein sagittal verlaufendes septum beruhen auf einer excessiven Wucherung des Vorsprungs der hinteren Vaginalwand, welcher normaler Weise die Hymenalbildung einleitet. Was endlich die verschiedene Derbheit und Dicke des hymen’s anbetrifft, so werden diese Besonderheiten auf die verschiedene Betheiligung hinauskommen, welche vagina und vestibulum ar# seiner Formation nehmen. Die dicken blut- reichen Hymenalmembranen sind grösstentheils vaginalen Ursprungs, bei den derben, sehnigen Formen handelt es sich um ausnahmsweise starke Betheiligung des vestibulum’s. Der Umstand, dass die Hymenalmembran in der Nähe der Stelle entsteht, an welcher sich die allantois und Müller’schen Gänge in der Cloake begegnen und der sinus urogenitalis abseheidet, hat wiederholt zu der Vermuthung geführt, dass der hymen mit einem Entwickelungsgebilde der früheren Zeit im Zusammen- hang stünde. Je genauer man aber die früheren Entwickelungsstufen in ihrer Weiter- bildung verfolgt, desto mehr wird man überzeugt, dass ein solcher Zusammen- 1) Es würde von Interesse sein, wenn spätere Beobachter darauf achteten,, ob in solchen Fällen der hymen höher sitzt als gewöhnlich. In der Literatur habe ich Nichts darüber finden können. Auch die ausführliche Strassburger Dissertation von F. Roze de l’hymen 1865 ergiebt Nichts hierüber. Ausnahmsweise verirren sich die Papillarwucherungen auch weiter abwärts und führen dann zur Bildung polypöser Auswüchse in der Nähe der Urethralmündung. Dahin gehören die Fälle von Hennig (Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. I) und von Mettenheimer (ebendaselbst Bd. VI).