Carcinoma recti als Indication für die künstliche Frühgeburt und als Ursache einer Puerpuralfieber-Endemie / von H. Löhlein.

  • Löhlein, Hermann, 1847-1901.
Date:
[between 1880 and 1889?]
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Credit: Carcinoma recti als Indication für die künstliche Frühgeburt und als Ursache einer Puerpuralfieber-Endemie / von H. Löhlein. Source: Wellcome Collection.

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    genügte, um ihre Hand zuin Träger des Krankheitserregers zu machen, es versäumt, sich zu desinficiren, da sie noch kein Ver¬ ständnis für die vielen Möglichkeiten der Uebertragung hatte, und die Versäumnis war unbeobachtet geblieben. So wurde zunächst das Kind R. inficirt. Da dasselbe zum Bad wie auch zum Anlegen nach dem gemeinsamen Wöchnerinnenzimmer gebracht wurde, so war eine weitere Uebertragung am 15. wahrscheinlich durch Wäsche¬ stücke, trotz der am 14. getroffenen strengen Anordnungen, sehr leicht möglich. Ja es musste als ein grosses Glück bezeichnet werden, dass die Endemie nicht noch weiter um sich griff, da in unserer alten, mangelhaften Gebärabtheilung, .aus der wir ja endlich im kommenden Herbst in die neue stattliche Frauenklinik um¬ ziehen werden, in der Zeit der Lehrcurse Wöchnerinnen und Schüle¬ rinnen unerträglich eng zusammengepfercht sind. Eines ist mir durch die geschilderte Endemie wieder sehr drastisch belegt worden: wie schwer es für das Verständniss der Hebammen ist, und wie sie daher immer und immer wieder nach¬ drücklich darauf aufmerksam gemacht werden müssen, dass sie nicht nur von einer an „Kindbettfieber“ erkrankten Wöchnerin aus den Hochschwangeren, Kreissenden, Wöchnerinnen und Neugeborenen die Keime der Krankheit und des Todes zutragen können, sondern aus zahlreichen anderen Quellen. Wenn in einer Klinik, wo die Infectionsgefahren das zur Zeit am häufigsten behandelte Thema bilden, und wo das Beispiel der Aerzte, die fast täglich mit Infectionskeimen in Berührung kommen und doch keine Wundkrankheiten übertragen, den Schülerinnen und Wärterinnen ad oculos demonstrirt, wie jene Gefahren sicher ver¬ mieden werden, wenn — sage ich — in einer solchen Klinik trotz¬ dem Uebertragungen gleich der obigen zugestanden werden müssen, wie gross muss dann in einem analogen Fall, wenn er sich in der Praxis einer beschäftigten Hebamme ereignet, die Gefahr für ihre Pfleglinge sein! Ich will hier absehen von solchen ätiologischen Beziehungen, die überhaupt noch wissenschaftliche Probleme sind, wie z. B. die oben angeführte zwischen gewissen Anginaformen und Puer¬ peralfieber aus der Breslauer Klinik. Denn was der Hebamme nicht als wissenschaftlich feststehend vorgetragen und eingeprägt werden kann, wird man nicht bei ihr voraussetzen dürfen. Ich habe hier vielmehr ausschliesslich die zahlreichen Wundprocesse im Auge, die