Zur Pathologie des Leber-Carcinoms ... / von Eduard Hess.

  • Hess, Eduard.
Date:
1872
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Credit: Zur Pathologie des Leber-Carcinoms ... / von Eduard Hess. Source: Wellcome Collection.

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    fahr apfelgrossen Tumor dar, welcher sich auf dem Durchschnitt als krebsige Neubildung erweist. Die letztere hat sich am stärksten ge¬ gen die Pforte zu entwickelt und die grossen Gallengänge compri- mirt. Eine ähnliche runde Krebsinfiltration findet man am linken Leber¬ lappen gegen den scharfen Rand zu, dicht neben der incisura pro ve- sica fellea. Die Grösse dieses Herdes erreicht die einer kleinen Apri¬ kose. Die Gallengänge des rechten sowohl als des linken Lappens sind colossal erweitert und enthalten grosse Quantitäten ganz blasser, wässrig-schleimiger Galle. Von beiden Hauptstämmen des ductus hepaticus aus kommt man beim Aufschneiden in lauter kleine Säcke, welche den Ectasien der Gallenwege entsprechen. Der linke Leber¬ lappen ist förmlich aufgegangen in ein System von solchen blasigen Ectasien. Die mit einander communicirenden Höhlen sind so weit, dass man überall mit einem dicken Zeigefinger, sogar mit dem Dau¬ men bequem passiren kann. Eine dieser Buchten ist fast so gross wie eine gewöhnliche Gallenblase. Die Wandungen der ectatischen Gänge sind glatt, blass und dick. Das übrig gebliebene Parenchym besteht aus atrophischen Alveolarüberresten und dazwischen liegenden blauroth injicirten Gefässen. Die Leber ist im Ganzen verkleinert, besonders der rechte Lappen, dessen Dickedorchmesser aber am we¬ nigsten abgenommen hat. Der scharfe Rand ist abgestumpft. Die Vena portae an der Peripherie des Pankreastumors deutlich zu ver¬ folgen und von erweitertem Kaliber. Die Gallenblase ist geschrumpft und brüchig. — Magen ausgedehnt; Schleimhaut anämisch ohne Ver¬ änderungen. — Milz klein. — Nieren etwas verkleinert, Oberfläche gelblichgrau mit zahlreichen Pigmentstellen; der Durchschnitt zeigt ein ähnliches Verhalten. — Gehirn etwas atrophisch, dessen Häute icterisch. Anat. Diagnose: Krebs der Leber und des Pankreas, Cholelithia- sis, Compression der grossen Gänge, consecutive Erweiterung der klei¬ nen mit Atrophie des Parenchyms. Pigmentatrophie der Nieren. Auffallend war an dieser Patientin das plötzliche Er¬ scheinen des Icterus; ein plötzlicher Verschluss der Gallen¬ wege kann nicht angenommen werden, da ja noch einige Zeit Gallenbestandtheile im Stuhle vorhanden waren. Dass der Icterus sich nicht weiter steigert, kommt daher, dass das Alveolargewebe durch Druckschwund zu Grunde gegangen war und desshalb die Gallensecretion stockte, während die Wandungen der Gänge immer noch Secret lieferten. Die Gallenblase war klein und geschrumpft, weil sie nicht mit