Handbuch der medizinischen Statistik / von Dr. Friedrich Prinzing.

  • Prinzing, Friedrich, 1859-1938.
Date:
1906
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Credit: Handbuch der medizinischen Statistik / von Dr. Friedrich Prinzing. Source: Wellcome Collection.

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    ständigen Wohnsitz haben; folgerichtig müssten dann die auswärts Ge- storbenen der Stadt des Wohnsitzes aufgerechnet werden. Wie der Zuzug in die Krankenhäuser die Sterblichkeit hinaufdrückt, so wird sie durch die Garnisonen ganz erheblich verringert. Wollte man allen diesen Umständen Rechnung tragen, so käme man aus der Korrektion der Sterbeziffern nicht heraus und es ist daher besser, an der bisherigen Art der Berechnung der Sterbeziffern festzuhalten und nur die krank in die Spitäler Aufge- nommenen und hier Gestorbenen getrennt aufzuführen. Für eine Änderung in der Berechnung der Sterbeziffern hat nament- lich J. Rychna in Prag agitiert i), da die Sterblichkeit dieser Stadt durch die hohe Zahl der in den Spitälern gestorbenen Ortsfremden stark belastet ist. Rychna geht von der falschen Voraussetzung aus, daß die Sterl)ezifter eine ,,Salubritätsziffer sei. Auch nach Abzug der in einer Stadt gestorbenen Ortsfremden ist die Altersbesetzung, die Säuglingssterblichkeit, die Geburts- ziffer von so großem Einfluß auf die Höhe derselben, daß die hygienischen Faktoren der Sterblichkeit daneben statistisch nur in geringem Maße zum Ausdruck kommen können. Für die hygienische Bewertung einer Stadt reicht daher die Sterbeziffer, sei's mit. sei's ohne Ortsfremde, nicht aus, hierzu ist eine genaue Berücksichtigung der genannten Faktoren und der Häufigkeit der einzelnen Todesursachen unbedingt nötig-). Vorschläge über Berechnungen von Mortalitätsziffern, um die Störungen durch verschiedene Altersbesetzung auszuschalten, sind öfters gemacht worden. Schon W. Zülzer hat dies getan''). Er berechnete die Sterbe- koeffizienten der einzelnen Altersklassen, addierte diese und dividierte mit der Zahl der Altersperioden. Diese Art der Berechnung ist unrichtig, weil die Addition der Sterbekoeffizienten, die etwas ganz Verschiedenartiges ausdrücken, nicht stattfinden darf. Einen anderen viel zweckmäßigeren Vorschlag hat J. v. Korösy gemacht^); er berechnet, wieviel in jedem Lande sterben würden, wenn die Zusammensetzung nach Altersklassen die- selbe wäre; er legt dabei die Altersbesetzung in Schweden als Standard- altersbesetzung zugrunde. Es werden die Sterbekoeffizienten der einzelnen Altersklassen (Sterbfälle auf 1000 Lebende) berechnet, der Anteil jeder Alterklasse der Standardbevölkerung an 1000 Personen derselben mit diesen Koeffizienten multipliziert und die Produkte mit 1000 dividiert; man erhält so Werte, wieviel Sterbefälle in jeder Altersklasse auf 1000 der Standardbevölkerung kommen, und diese Werte können, da sie ein- heitlicher Art sind, addiert werden. Diese Art der Berechnung hat häufig praktische Anwendung gefunden. Am besten wird der Einfluß der Alters- besetzung auf die Sterblichkeit eliminiert, wenn man Sterbetafeln berechnet; nach Umkehrung der mittleren Lebensdauer bei der Geburt erhält man nach Boeckh „die wissenschaftlich berechneten Sterbeziffern, die nun in allen Ländern oder Landesteilen direkt miteinander verglichen werden 1) Über die Saliibritätsziffer. Stat. Monatsschr. 1891, Bd. XVII, p. 82. — Ders., Die Saliibritätsindikatoren. Prag 1894. — Ders., Die Nativitäts- und Mortalitätsausweise usw. Prag 1900. 2) F. Presl, Der Mortalitätskoeffizient als Salubritätsziffer. Stat. Monatsschr. 1891, Bd. XVII, p. 634. 3) Studien zur vergleichenden Statistik. Beitrag zur med. Stat., H. 3, p. 167. Stuttgart 1878. 4) Mortalitätskoeffizient und Mortalitätsindex. Bull, de l'inst. intern, de Stat. 1892, Bd. VI, H. 2, p. 305. — Ders., Über die Berechnung eines internationalen Sterblichkeitsmaßes. Jahrb. f. Nat. u. Stat. 1893, Bd. LXI, p. 21,5.