Ueber puerperale Infectionen mit längerer Incubationszeit / von J. Veit.

  • Veit, J. (Johann), 1852-1917.
Date:
[1881]
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Credit: Ueber puerperale Infectionen mit längerer Incubationszeit / von J. Veit. Source: Wellcome Collection.

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    Infection — die vielleicht bei einem kräftigen Organismus keine erheb- liche Reaction hervorzurufen brauchte, ein neues Trauma gerade in der Zeit der besten Entwickelung der Mikroorganismen hinzukam. Hiemit würde die stets dem Fieber vorausgehende Blutung stimmen, es würde der Unterschied von dem sonstigen Verlauf einer Infection mit langer Incubation sich durch die zufällig gesetzte frische Wunde erklären, und ich glaube, dass bei der Seltenheit derartige Processe überhaupt eine derartige seltene Combination von septischer Infection mit frischem 'Trauma eine erlaubte Hypothese ist. Dabei bin ich mir natürlich über den bisher noch nicht sicheren Charakter dieser Erklärung klar, aber sie liegt wenigstens nicht allzu fern. Analoge Krankheitsbilder — Combination von Blutung und Fieber — kommen im Puerperium auch unter anderen Be- dingungen vor und durch die Anführung derselben ergiebt sich die differentielle Diagnostik von der uns beschäftigenden Erkran- kung: Es kann im Laufe puerperaler Infection, nachden schon Fieber bestand, zu Schüttelfrösten mit Blutungen bei der Metro- phlebitis kommen, oder durch tiefgehende puerperale Verschwärung zu Blutgefassarrosionen; es kann ferner die Möglichkeit nicht geleugnet werden, dass nach dem Auftreten blutiger Lochien leichte, bald vorübergehende Steigerungen Vorkommen, dauern sie länger als zwölf Stunden, so würde ich nicht mehr an die lochiale Infection denken, sondern ernstere Erkrankung annehmen; die auf Grund atonischer Verhältnisse des Uterus erfolgende Infection mit puer- peralen Secreten kann auch gleiche Erscheinungen bedingen, doch sind hier eine auffällige Grösse, Schlaffheit des Uterus, wieder- kehrende Fröste etc. nothwendig. Noch eine Ursache der Combi- nation von Blutung mit Fieber will ich erwähnen. Mehrmals be- obachtete ich nach länger dauernder Placentarverhaltung, die zu Blutungen ohne Fieber Veranlassung gegeben hatte, Temperatur- steigerungen, die ich in Verbindung mit der nachher auffallend leicht vorzunehmenden Placentarlösung als durch Resorption lochialer Secrete durch die bei der zum Theil spontanen Placentarlösung sich bildenden Wunden erklären möchte. In diesen Fällen, die die gleiche Combination von Blutung und Frost oder Fieber zeigen, handelt es sich also entweder um längeres Vorausgehen von Fieber, oder sehr viel seltener von Blutungen, oder es bleiben die einfachen oder complicirten, lochialen Resorptionen