Ueber puerperale Infectionen mit längerer Incubationszeit / von J. Veit.

  • Veit, J. (Johann), 1852-1917.
Date:
[1881]
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Credit: Ueber puerperale Infectionen mit längerer Incubationszeit / von J. Veit. Source: Wellcome Collection.

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    zum Tage der Erkrankung behaupten kann; führe ich ausführlicher die beiden folgenden an, in denen ich selbst die Temperatur mass. I. Fieberfreier Verlauf 8 Tage lang, Blutung am 9. Tage, dann Frost, Tod am 18. Tage. Section. Septi- cämie. Ohrlandt wurde spontan entbunden und an den ersten 8 Tagen verlief das Wochenbett ohne jede Temperatursteigerung; der Uterus bildete sich zurück und kein Verdacht auf irgend eine Erkrankung lag vor, so dass ich die Wöchnerin am 8. Tage aufstehen liess. Auch am 9. Tage blieb sie auf, ohne dass mir etwas weiteres als am Abend Blutabgang ge- meldet wurde. In der Nacht vom 9. zum 10. Tage erkrankte sie plötzlich mit heftigem Fieber, die Temperatur schwankte am 10. Tage zwischen 39,0 und 40,6. Als einziges Medicament wurde Secale cornutum gegeben. Am Morgen des 11. Tages war die Temperatur 39,7 bei andauernder Blutung. Ich ging in den geöffneten Uterus ein und entfernte neben Ge- rinnseln weiche nicht riechende Schleimhautmassen, in denen sich keine Chorionbestandtheile mehr nachweisen Hessen, es war die sich regenerirende, vielleicht etwas hypertrophische Schleimhaut. Die Blutung stand nun, aber die Temperatur fiel nur ganz vorübergehend trotz mehrfacher Uterus. ausspülungen; am Morgen des 15. Tages collabirte sie, am 18. Tage starb sie*). Bei der Autopsie fand sich nur ganz oberflächliche Diphtherie der Uterus- innenfläche, aber keinerlei Veränderungen irgend welcher Art in der Wand des Organs, dabei aber die bekannten parenchymatösen Schwellungen der grossen Unterleibsdrüsen und fettige Degeneration der Herzmuskulatur — keine thrombotischen Processe im Uterus, keine Embolien in den Lungen. II. Fieber fr eie r Verlauf 5 Tage lang, dann Blutung und Schüttelfrost, Septicämie, Erysipelas etc. Tod am 18. Tage. Frau K., spontan 12. Dec. 1880 entbunden, indem ich den Damm schütze. Eine Hebamme fungirte bei der Entbindung, aus deren Praxis mir Anfang November eine Wöchnerin mit schwerer Infection übergeben war, die übrigens genas; wenige Tage nach der jetzigen Entbindung — jedenfalls vor Beginn der Erkrankung der Frau K. — war sie dann als Heb- amme thätig bei einer Frau X., bei der Forceps von einem anderen Arzte angelegt werden musste; Frau X. erkrankte am 5. Tage ihres Puerperiums unter peritonitischen Erscheinungen und starb am 9. Tage. Anderweite