Experimental-studien über die Pathologie des Flügelfelles / von Alexander Winther.

Winther, Alexander.

Date:: 1866

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Credit: Experimental-studien über die Pathologie des Flügelfelles / von Alexander Winther. Source: Wellcome Collection.

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geben über den Hergang und die Bedingungen zu den anatomischen Veränderungen der Organe und Gewebe, sie soll ihm nachweisen, dass die Krankheitserscheinungen nichts Anderes sind als die Aeusserungen des normalen Lebens, welche in veränderter Weise zu Stande kommen müssen und somit Krankheitserscheinungen werden, weil sie unter dem Einflüsse krankhafter Bedingungen geschehen. Allerdings sind die Zellen, welche in der Lungenentzündung die Lungenbläschen füllen, nach den allgemeinen Gesetzen der Ernährung und Zellenbildung entstanden, aber diese normalen Processe äusserten sich hier unter abnormen Bedingungen. Diese Bedingungen, die Ursachen der anatomischen Veränderungen selbst zu erforschen ist jetzt unabweisbare Aufgabe geworden, und hierzu habe ich einen kleinen Beitrag zu liefern versucht. Wohl weiss ich die» Schwierigkeiten solcher Forschung, weiss welche massenhafte, vorher ungeahnte Zweifel während der Arbeit sich uns entgegeustellen und dass deren siegreiche üeberwiudung, wie dieselbe unter anderen Forschungen in der Arbeit über Arteriitis durch Virchow meisterhaft geschah, nicht immer sofort überzeugend gelingt. Indessen hat die geringe Zahl der Abhandlungen, welche die Erforschung von Erkrankungsbedingungen zum Gegenstand gewählt, manche einschlägige Frage der definitiven Entscheidung näher gebracht und zum Theil wirklich gelöst. Es ist hierbei die Bedeutung der Krankheit, deren Entstehungsweise experi- mentell nachgewiesen wird, gleichgültig; es kommt nicht darauf an, ob dieselbe, wie z. B. das Flügelfell die Thätigkeit eines Organs vernichten kann, oder wie die Harnruhr, die Lungenentzündung, der Krebs, die Tuberculose, die Nierenentzündung u. s. w. dem Leben des Individuums Gefahr droht, wenn nur die erforschbaren Bedingungen zu einer bestimm- ten Erkrajikung durch das Experiment erkannt worden sind. Denn die s. g. Ursachenlehre kennt von diesen Bedingungen bis jezt fast keine einzige, oder kennen wir etwa die pathologisch-anatomischen Bedingun- gen zur Entwicklung einer Lungenentzündung, wenn deren Aetiologie uns sagt, sie entstehe dui-ch Erkältung, oder eines Krebses, wenn er durch Stoss, oder Nichtstoss entstehen soU, oder eine Tuberculose durch Erblichkeit, oder Errungenschaft, oder einer Nierenentzündung durch Herzfehler oder Nichtherzfehler? Die ganze Krankheitsätiologie ist ein unbebautes Feld, die Wissenschaft verlangt dessen Bearbeitung für jede Krankheit, abgesehen von deren Naanen, deren Bedeutung für emzelne Organe, oder für das Leben der Individuen. Einigen Forschern stehen diese, anderen jene Erkrankungen zur Untersuchung näher; freüich die