Farbenlehre / von Ludwig Mauthner.

  • Mauthner, Ludwig, 1840-1894.
Date:
1894
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Credit: Farbenlehre / von Ludwig Mauthner. Source: Wellcome Collection.

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    Farbenscala eine grosse Reihe von Farbentönen her- vorgerufen und für jedes Farben-Paar kann ander- seits durch Drehung des Index I der Saturations- seala eine grosse Menge von Nuancen bis zu Weiss hergestellt werden. Wie viele Farbentöne und wie viele Nuancen eines jeden Farbentons man zu unterscheiden vermag, ist bei dem allmäligen Uebergange der Töne und Nuancen schwer zu sagen. Chibret behauptet: 2700! Das würden meine Augen nicht zu Stande bringen, aber es wurde schon einmal (pag. 13) erwähnt, dass farbentüchtige Augen durch Uebung eine ausserordentliche Fähig- keit in der Unterscheidung von Farbentönen und Nuancen zu erwerben im Stande sind. Chibret's Apparat mit seiner parallel zur Axe geschnittenen Quarzplatte leistet viel mehr als die Apparate, deren Quarzplatte senkrecht zur Axe geschnitten sind, denn bei den letzteren kann man Nuancen (verschiedene Sättigungsgrade) der Farbenpaare nur dadurch herstellen, dass man verschieden dicke Platten nimmt und da sind die Farben: Roth und Grün, die man bei einer Dicke der Platte von 5, 10, 15 Millimeter erhält, und die je dicker die Platte, desto weisslicher werden, nicht dieselben, d. h. sie sind nicht durch dieselbe Farbenmischung entstanden. R 0 s e' s Farbenmesser, der nur eine einzige senkrecht zur Axe geschnittene Quarzplatte (von 5 mm Dicke) enthält, ist daher kaum zu verwenden, trotz des Vorzugs seines zweiten, die gegen- seitige Lichtsärke der beiden Bilder beeinflussenden Nicols, von dessen Verwendung auch Chibret spricht, wenngleich gerade jene Farben, die am häufigsten verwechselt werden, auch für den Farbenblinden gleiche Helligkeiten haben. Die Lösung der wichtigen Frage, die namentlich für erworbene Farbenblindheit von Bedeutung ist, bis zu welchem Grade der Sättigung Farben verwechselt werden, kann mit Chibret's Apparate, der uns die Nuancen von Weiss an bis zu einer relativ grossen Sättigung für jedes Farbenpaar liefert, unschwer gelöst werden. Was aber im Allgemeinen den Werth derartiger Apparate, welche durch Interferenz linear- oder circular-polarisirter Licht- strahlen und durch die Verwendung eines doppelbrechenden Köi-pers als Polariseurs oder Analyseurs dem Auge zwei soge- nannte Complementär- oder Gegenfarben darbieten — für die