Die Meningitis serosa acuta : eine kritische studie / von Georg Boenninghaus.

  • Boenninghaus Georg.
Date:
1897
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Credit: Die Meningitis serosa acuta : eine kritische studie / von Georg Boenninghaus. Source: Wellcome Collection.

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    Kachexie, Nephritis, hochgradiger Anämie^). Die anatomische Dia- gnose des idiopathischen akuten Hirnödems hat aber natürlich zur Voraussetzung, dass solche Zustände an der Leiche fehlen. Es blieb daher den Anhängern der transsudativen Natur des frag- lichen Prozesses nichts anderes übrig, als nach anderen ungewöhn- lichen Entstehungsarten des Oedems zu suchen. 8ie verüelen hier- bei auf die tluxionäre Hyt)eräniie und auf die verstärkte Herz- aktion. Da diese beiden aber an anderen Körpertheilen keine Oedeme zu machen pÜegen, so nahmen sie an, dass dieses im Schädel auf Grund zweier Momente, des Einschlusses des Gehirns in eine feste Kapsel und der Dünnheit der Hirnarterien, der Fall sein könne und kamen so zur Lehre von den S}>ezifisehen, d. h. nur dem Hirn eigenen, transsudativen Hirnödemen. — Eine geschichtliche Entwickelung dieser Lehre lässt sich schlecht geben, da sie mit ihren dunklen Anfängen in die ältere Zeit zurückreicht, in welcher die allgemeine Pathologie noch auf schwachen Füssen stand und desshalb die zu Grunde liegenden Prozesse vielfach konfundirt wurden. Wer die Ansicht vom Hirnödem durch duxio- näre Hyperämie zuerst ausgesprochen hat, lässt sich daher auch kaum sagen. Den ersten Versuch aber, es im Einzelnen zu er- klären, hat wohl Althann (1871) und den ersten Versuch, sein klinisches Bild zu zeichnen, wohl Huguenin (II. Auf!., 1878) ge- macht. Der Vater der Lehre vom Hirnödem durch verstärkte Herzaktion aber ist Traube (1861), welcher durch sie speziell das Zustandekommen der urämischen Hirnsymptome bei Morbus Brightii erklären wollte. Populär aber wurde sie, wenn man sich so aus- drücken darf, durch Niemeyer, welcher sie in seine spezielle Pa- thologie aufnahm, die für die Anschauung, man kann wohl sagen einer Generation von Aerzten (I. And., 1858, XL And., 1884) mass- gebend war. Bis in ihre äussersten Konsequenzen endlich wurde sie durchgeführt von Huguenin. Diesen Lehren erwuchsen besonders in neuerer Zeit in Jür- 1) Lenhartz (Verhandlungen des 14. Kongresses für innere Medizin, 1896) beobachtete die beinerkenswerthe Thatsache, dass hochgradiger Kopf- schmerz im Verlauf schwerer Chlorose durch Lumbalpunktion beseitigt werden kann. In einem dieser Fälle bestand ausserdem Thrombose der Schenkel- venen. Der Autor neigt sich deshalb der Ansicht zu, dass in allen diesen Fällen eine marantische Thrombose der Hirnsinus bestanden habe. Diese An- sicht erklärt das Zustandekommen eines zu Kopfschmerz führenden Stauungs- üdems in befriedigender Weise.