Handbuch der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane / von Carl Schroeder.

  • Schroeder, Karl Ludwig Ernst, 1838-1887.
Date:
1886
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Credit: Handbuch der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane / von Carl Schroeder. Source: Wellcome Collection.

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    DIE GYNAEKOLOGISCHE UNTERSUCHUNG. Geschichtliches. . Die gynäkologische Untersucliung, wie sie heute geübt wird, ist ganz wesentlich ein Kind dieses Jahrhunderts. Man denke sich Spe- cnlum, Sonde und combinirte Untersuchung weg, und man steht, auf die Digital - Untersuchung der Scheide und des Cervix beschränkt, rathlos den Affectionen des Uterus und seiner Anhänge gegenüber. Die Untersuchungsmethoden der Alten waren durchaus dürftig. Zwar kannte Soränus, der beste Repräsentant derselben, der klar und präcis die Scheide vom Uterus unterschied ^), die Digital-Unter- suchung, die Untersuchung mit der Sonde (wenigstens ihre Einfüh- rung in die Scheide, wo sie „ad imum usque penetrat) und den Gebärmutterspiegel (SioTtTQiafxog), durch welchen man am besten erkennt, ob eine Blutung aus dem Uterus oder der Scheide stammt. Auch auf die differentielle Diagnose der Unterleibstumoren geht er ein und unterscheidet Schwangerschaft und Ascites von den soliden Tumoren, welche er unter dem Namen i^vlr^ (mola) zusammenfasst. Die letzteren werden vom Ascites unterschieden dadurch, dass sie der Hand nicht ausweichen, sich nicht eindrücken lassen, und durch das Fehlen des tympanitischen Schalles und der Fluctuation bei der Percussion mit der Hand. So schätzenswerth diese Angaben aus der damaligen Zeit er- scheinen, so waren doch diese Kenntnisse wohl niemals allgemein verbreitet, jedenfalls gingen sie sehr bald und vollständig bis zum Mittelalter wieder verloren, so dass erst vom Ende des 17. Jahr- hunderts an, als in Frankreich hervorragende Aerzte die Geburts- hülfe als Specialität zu treiben anfingen, die gynäkologische Unter- 1) So ran US beschreibt, nachdem er im III. Capitel seines Werkes den Uterus selbst seiner Lage, Gestalt und seinen einzelnen Theilen nach geschildert und für die Erkrankungen desselben die wichtige Bemerkung ,,morbo laborans in consensum rapit ventriculum et meninges gemacht, das pudendum muliebre 8. sinus muliebris „velut intestinum, in quo etiam coitus fieri solet.