Ueber Anwendung eds Jodoforms in der Chirurgie / von Albert Mosetig-Moorhof.

  • Mosetig-Moorhof, Albert, Ritter von, 1838-1907.
Date:
1881
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Credit: Ueber Anwendung eds Jodoforms in der Chirurgie / von Albert Mosetig-Moorhof. Source: Wellcome Collection.

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    (lauern, bevor nach der letzten Dosis des Medikamentes die letzten Spuren von Jod im TFrin verschwinden. In grossen Graben wirkt das Jodoform giftig und lehren die Experimente von Binz an Hunden und Katzen, dass die Thiere unter den Erscheinungen von allgemeiner Paralyse und bedeutendem Temperaturabfall verenden. Die Obduk- tionen dieser Thiere ergaben akute fettige Degenerationen des Herzens, der Leber und der Nieren. Auch am Menschen sind bei längerem Gebrauche des Mittels Intoxikationserschei- nungen beobachtet worden. Oberländer beschrieb zwei Fälle, in denen nach dem Verbrauche von 42 Grammes in 80 Tagen und von 5 Grammes in 2 Tagen Vergiftungs- symptome sich einstellten. Seinen Angaben entnehmen wir folgende Symptomatologie: Zunächst manifestirte sich eine Art von Trunkenheit, dann folgten Kopfschmerzen, besonders im Hinterhaupte und im Nacken, Kratzen im Halse, Schwin- del, Irrereden, Todesangst, grosse Schwäche mit dem Gefühle von Abgeschlagenheit, Zuckungen der Gesichtsmuskeln, tiefes Athemholen abwechselnd mit Apnoe, Doppeltsehen bei nor- maler Pupille; noch später stellte sich ein komatöser Zustand ein, abwechselnd mit Delirien. Nach und nach, eine Woche bis 10 Tage nach dem Beginne der ersten Symptome ging die Besserung an und die Patientinnen erholten sich gänzlich. Wir finden, wie Anfangs erwähnt, dass das Jodoform, namentlich in den letzten Jahren, eine äusserst verbreitete Anwendung gefunden habe, u. z, in der internen Medizin, in der Syphilis und Dermatologie, in der Kehlkopftherapie, Otiatrik und Gynäkologie, nur in der Chirurgie als Wund- Verbandmittel nach grösseren operativen Eingriffen hat es meines Wissens noch keine Verwendung gefunden. Und doch würden, vom theoretischen Standpunkte betrachtet, die Eigenschaften eines spezifisch antituberkulösen, antimykoti- schen und anodynen Mittels gerade das Jodoform besonders dazu berechtigen, als eigentliches Wund verband mittel zu die- nen, namentlich nach Operationen wegen fungöser oder rekte lokaltuberkulöser Prozesse, wo ja bekanntermassen die Re- zidiven in den eben vernarbenden Wunden gar so häufig zu beobachten sind. Welcher unter den beschäftigteren praktischen Chi- rurgen hätte nicht die Erfahrung gemacht, dass grös- sere operative Eingriffe wegen lokal tuberkulöser Pro- zesse unter dem Lister'schen Verbände Anfangs in der Regel recht hübsch, des häufigsten ganz afebril verlaufen 1*