Handbuch der allgemeinen Ernährungsstörungen / von H. Immermann.

Immermann, H. (Hermann), 1838-1899.

Date:: 1879

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Credit: Handbuch der allgemeinen Ernährungsstörungen / von H. Immermann. Source: Wellcome Collection.

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Ein Blick auf letzteren lehrt nämlich alsbald, dass als ausschlag- gebendes Moment für die Classification und damit auch für die B e - nennung der Krankheitsgruppen in der speciellen Pathologie gegen- wärtig noch der anatomische Sitz der Störungen gilt, nach welchem bekanntlich die Mehrzahl aller vorkommenden Erkrankungen als Krankheiten bestimmter Organe, Organcomplexe und anatomischer Apparate aufgeführt, benannt und in ein System gebracht werden. Während ferner in letzterem der Sitz des Lei- dens, wie soeben angedeutet, die Krankheitsgattung bestimmt, und man je nach derselben von Krankheiten der Lungen, des Ma- gens u. s.w. redet, bilden die typischen Formen der Gewebs- veränderungen und functionellen Störungen, welche die allgemeine Pathologie als Hyperämieen, Entzündungen, Neubildungen, Neurosen u. s. w. kennen lehrt, und welche in analoger Weise bei den Erkrankungen der verschiedensten Organe immer von Neuem wiederkehren, die Merkmale der besonderen Krankheitsart (Spe- eles) innerhalb der nämlichen durch den Sitz bestimmten Krank- heitsgruppe. Diese Eintheilung der Krankheiten nach Sitz und Form der Störungen, — ein sprechender Beweis für den Einfluss der patholo- gischen Anatomie auf die klinische Forschung — empfiehlt sich nicht nur für gewöhnlich durch die Vorzüge der Einfachheit und Bequem- lichkeit, sondern hat auch so lange volle klinische Berechtigung, als mit Angabe jener beiden Attribute auch zugleich das Wichtigste über Wesen und Symptome eines krankhaften Processes ausgesagt ist. — Anders jedoch, wenn dieses nicht der Fall ist, — wenn Sitz und Form einer vorhandenen Störung nicht dasjenige bilden, was der klinischen Forschung und Erkenntniss als das Be- deutsamste des abnormen Lebensvorganges erscheinen muss, — wenn wenigstens nach der regelrechten Einreihung desselben in das topo- graphisch-anatomische System das klinische Gewissen sich nicht für beruhigt erachtet. — Hier drängen sich dann Erwägungen auf, welche dazu führen, da und dort bei der Classification der Krank- heiten der starren Fesseln des einheitlichen Systems sich kecklich zu entledigen, und Gruppen von pathologischen Processen aufzustel- len, deren Gattungs- und Artmerkmale sich nicht durch Sitz und Form der vorhandenen anatomischen Veränderungen ausdrücken lassen. Auch in diesem Handbuche ist, wie aus den Inhaltsangaben der einzelnen Bände hervorgeht, von dieser Licenz mehrfach Gebrauch gemacht. Denn, wenn gleich im Ganzen und Grossen das topogra- phisch-anatomische Eintheiluugsprincip gewahrt erscheint, so ist doch