M. sphincter ani zerstört durch eine Phlegmone : plastische Operation mit Hilfe der Mm. levatores ani und Mm. glutaei maximi, continentia ani / von K.G. Lennander.

  • Lennander, Karl Gustav, 1857-1908.
Date:
1899
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Credit: M. sphincter ani zerstört durch eine Phlegmone : plastische Operation mit Hilfe der Mm. levatores ani und Mm. glutaei maximi, continentia ani / von K.G. Lennander. Source: Wellcome Collection.

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    geführt werden konnten, ohne dass der Pat. Schmerz zu erkennen gab. An keiner Stelle wurde Ulceration angetrofifen. Die Schleimhaut hatte an der Vorderseite und an den seitlichen Theilen des Rectum normale Spannung; an der liinterseite war dagegen die Faltenbildung fast verstrichen, und hier erschien die Schleimhaut wie auftapezirt auf der Unterlage, die als eine von Konsistenz feste, wallförmige Vorbuchtung gefühlt wurde. Kontraktionen des M. sphincter ani konnten nicht wahrgenommen werden, wenn man vom Pat. verlangte, den After um die eingeführten Finger zusammen- zukneifen. Bei Reizung mit dem faradischen Strom ließ sich irgend eine Zu- sammenziehung des Sphincter ani weder sehen, noch fühlen. Dagegen wurde dabei deutliche Kontraktion der Mm. levatores ani erlangt, wenn eine Metallelektrode ungefähr 5 cm weit in das Rectum eingeführt wurde. Mittels stärkerer Ströme erhielt man dabei auch gleichzeitig Kontraktionen der Mm. glutaei maximi. Diese elektrischen Untersuchungen wurden mehrere Tage wiederholt und gaben stets das- selbe Resultat. Icli habe theils von Prof. Äkerman, theils vom ünterchirurg Dr. Äkerbl om, unter deren Behandlung Pat. im Serafimerlazarett gestanden hatte, gehört, dass letzterer damals an einer gangränösen Phlegmone von seltener Schwere in beiden Fossae recto-ischiadicae und an den angrenzenden Theilen der Mm. glutaei max., so wde am vorderen Theil des Perineum und am Sciotum gelitten hat. Dabei war ein Theil der hinteren Mastdarmwand und wahrscheinlich der ganze Sphincter ani abgestoßen worden. Da in der mir bekannten Litteratur, so weit ich mich erinnern konnte, von anderen plastischen Operationen am After, als Zusammen- nähung des Sphinkters oder Drehung des Rectums, nichts berichtet, und ich im Augenblick eingehendere Litteraturstudien anzustellen nicht in der Lage war, beschloss ich, die Aftergegend an einigen männlichen Leichen zu seciren. Mein Gedanke war dabei, dass man die hintersten (medialen) Muskelbündel beider Glutaei maximi nach den Seiten des Afters verschieben, dort sowohl vor, als auch hinter dem Anus zusammennähen und nach vorn mit den Mm. bulbo-caver- nosi, mit den Mm. transversi und mit den Levatores ani vereinigen können müsste. Die erste Sektion zeigte indessen, dass dieser Plan ganz untauglich war. Die genannten Muskelbündel empfangen alle ihre Nerven und ihre wichtigsten Gefäße erst in der Nähe des Tuber ischii oder seitlich von ihm. Diese Muskelbündel mit erhaltener Innervation nach den Seiten des Anus zu verschieben, ist desshalb nicht thunlich. Nachdem ich die Analgegend an 3 Leichen secirt hatte, sah ich ein, dass es möglich sein müsste, den Sphincter ani durch beide Mm. levatores ani und die Mm. glutaei maximi zu er- setzen. Von den zuerst genannten Muskeln hat schon Heule hervorgehoben, dass ein Theil ihrer Wirkung darin besteht, den M. sphincter ani zu unterstützen b Die Operation musste also aus folgenden Momenten bestehen: • llenle, Eingeweidelehre. 2. Aufl. p. 544.