Die Palpation der Bauch- und Beckenorgane / von F. Skutsch.

  • Skutsch, Felix, 1861-1951.
Date:
1892
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Credit: Die Palpation der Bauch- und Beckenorgane / von F. Skutsch. Source: Wellcome Collection.

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    Als Anhang zur vaginalen und kombinirten Vaginal-Abdominalunter- suchung sei die intrauterine Palpation angeführt. In manchen hallen ist das Cavum uteri so weit, dass es dem Finger ohne weiteres zugängig ist, z. B. im Puerperium oder hei Aborten. Falls in solchen Fällen zum Zweck der Diagnose oder der Therapie die Nothwendigkeit vorliegt, den Finger in die Uterushöhle einzuführen, kann er die Innenfläche derselben genau betasten und ihre Beschaffenheit (Eihautreste, kleine Tumoren) er- kennen. Für diese Betastung ist es ein außerordentlicher Yortheil, wenn die andere Hand von den Bauchdecken aus entgegentastet (kombinirte Utero-Abdominalpalpation). Sowohl das Erkennen der Wandbeschaffenheit des Uterus, als auch etwa vorzunehmende therapeutische Eingriffe, z. B. Entfernung von Eihautresten, werden ungemein erleichtert durch ein kom- binirtes Agiren der inneren und äußeren Finger.1) Auch bei engem Uteruskanal liegt zuweilen die Indikation vor, mit dem Finger die Innenfläche des Uterus zu betasten. Es sind dies Fälle von atypischen Uterusblutungeu, bei denen die Ursache der Blutungen im Innern des Uterus vermuthet wird. Es handelt sich hier meist um Fälle, in denen die gewöhnliche Untersuchung mit Ausnahme einer mäßigen Vergrößerung des Uterus normalen Befund ergiebt. Es ist in solchen Fällen nothwendig, das Cavum uteri dem Finger zugängig zu machen bis in den Fundus, d. h. das ganze Cavum, nicht nur den Cervix, zu dilatiren. Man erreicht dies meist durch Dilatation mit Quellmitteln (Laminaria), auch durch jodoformgaze, oder auf instrumentellem Wege. Hat <^as Cavum eine solche Weite erreicht, dass eine Sonde von 15 mm Durchmesser bis an den Fundus geführt werden kann, so kann auch der Finger eindringen. In Narkose, hei Steißrückenlage der Patientin, gehen Zeige- und Mittelfinger in die Scheide, dann der Mittelfinger in den Uterus. Die äußere Hand drängt den Uterus über den Mittelfinger und dieser kann nun alle Einzelheiten des Uterus auf das genaueste betasten. An diese diagnostische Manipulation schließt sich eventuell gefühlt, so ging ich zur Tastung der Ovarien über, natürlich an ausgesucht leichten Fällen, eventuell in Narkose. Dabei verfuhr ich meist folgendermaßen: Nachdem ich mich selbst über Lage und Größe des Ovarium informirt hatte, ließ ich den Schüler z. B. mit den innerlich untersuchenden Fingern der linken Hand das linke Scheiden- gcwölbe empordrängen. Dann drängte ich meine Finger von den Bauchdecken aus den seinigen entgegen, bis diese sich gegenseitig wahmahmen, nur durch weiches Gewebe von einander getrennt. Jetzt forderte ich den Schüler auf, meine Hand durch seine rechte Hand zu ersetzeu und zunächst die eigenen Finger gegenseitig zu tasten und zu konstatiren, dass nur weiches Gewebe sicli zwischen den Tastflächen befindet. Dann sagte ich ihm, er solle nun in gleicher Weise Centimeter für Centimcter links vom Uterus durchtasten, alles Palpable, besonders das Ovarium, gelangt dann zwischen die Tastflächen. 1) Vgl. z. B. Schnitze: Monatsschr. f. Geburtskunde, Bd. VII, 1856, pag. 21.