Die Palpation der Bauch- und Beckenorgane / von F. Skutsch.

  • Skutsch, Felix, 1861-1951.
Date:
1892
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Credit: Die Palpation der Bauch- und Beckenorgane / von F. Skutsch. Source: Wellcome Collection.

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    Ein weiterer Streit besteht über clie Haltung der nicht eingeführten Finger. Die einen wollen den 4. und 5. Finger (bei Untersuchung mit einem Finger auch den dritten) gestreckt an die Seite des Dammes an- legen (sogenannte »offene Hand»), die anderen schlagen diese Finger in die Hohlhand ein, das Metacarpo-phalangealgelenk und das erste Phalangeal- gelenk rechtwinklig gebeugt, das letzte Phalangealgelenk stark gestreckt. Es ist eine ganz müßige Sache hierüber zu streiten. Beide Verfahren führen zum Ziel, in dem einen Fall besser das eine, im anderen besser das andere. Je nach Beschaffenheit der Vulva, je nach der Neigung des Beckens und je nach der Bildung der untersuchenden Hand kann die eine oder die andere Haltung von Vortheil sein.* 1) Will man z. B. an der vorderen Beckenwand hoch hinauflangen, so ist die Haltung mit eingeschlagenen Fingern vorzuziehen.2) Der Geübte kann mit den eingeschlagenen Fingern meist den Damm kräftiger und weiter eindrücken als bei offener Hand- stellung, ohne dabei mehr Unbequemlichkeit als bei letzterer zu ver- ursachen. Auch thut hier die Gewohnheit viel. Jedenfalls ist es nicht richtig, stets und für alle Fälle die offene Handstellung zu empfehlen.3) naire süffisant pour toucher une femrae dans un soupcon de grossesse; mais il est quelqu:- fois necessaire d’en introduire deu.x, quand il est question de decouvrir des maladies, soit afin de mieux reeonuoitre l’epaisseur et l’etendue des parties naturelles, devenues malades, soit pour distinguer le volume, ou la consistance des corps etrangers, qui peuvent s’y rencontrer.« Ferner Deventer (Neues Hebammenlieht, Jena 1775, pag. 114): »Mit zwei Fingern kann man etwas umfassen und messen, welches mit einem Finger nicht angehet.« G. W. Stein sagt (Anl. z. Geh. I. Th. pag. 88): »Der Zeige- finger allein ist aher auch darum unzulänglich, weil der zu untersuchende Körper solcher- gestalt jedesmal in nicht mehr als einem einzigen Punkte berührt werden kann, und hei jedesmaliger Versetzung der Fingerspitze das sinnliche Gefühl der vorher berührten Stelle verloren geht.« Credo (Klin. Vortr. über Geb. II. Abth. pag. 612): »Man reicht mit zwei Fingern bedeutend höher in die Scheidenhöhle hinein, als mit einem Finger, und hat außerdem noch den Vortlieil, zu gleicher Zeit zwei von einander entfernte Theile betasten und ihre Eigentümlichkeit vergleichen zu können.« Vergl. ferner Schultze; Jenaische Zeitschr. Bd. V, pag. 115 und »Die Pathologie und Therapie der Lagever- änderungen der Gebärmutter«. Berlin 1881, pag. 58. Schröder: »Handb. d. Kränkln d. weibl. Geschl. pag. 9 (9. Aufl. 1889). 1) Vergl. Scanzoni: Lehrb. d. Krankheiten d. weibl. Sexualorg. 1857. pag. 17 u. 18. 2) Vergl. Crede: Klin. Vortr. pag. 611 u. 612. 3) Die offene Handstellung wird neuerdings nach Thure Brandt besonders empfohlen; vergl. dessen »Behandl. weibl. Geschlechtskr.« pag. 28, s. ferner Th. Landau: Die gynäkologische Palpation, Therap. Monatsh. 1890, pag. 327. Diese Haltung findet sich übrigens schon bei alten Autoren, z. B. bei Baudeloeque (Anl. z. Entbdgsk. Deutsch. Ausg. 1791. I. Bd. pag. 265). Ferner s. bei J. G. Knebel: Grundriss zu einer Zeichen- lehre der gesammten Entbindungswissenschaft, Breslau 1798. § 266. (Dieses Buch ist interessant für den damaligen Stand der Diagnostik; es enthält reichliche Litteraturangaben.) Hier befindet sich § 268 ein Heuster’scher Handgriff beschrieben (F. Heuster, dis— quisit. de explorat. obst. Altonae 179.): »Digitorum in media parte curvatione opus est, ncque nisi ipsorum apices perinaeo sunt imponendi. Quac quidem enchircsis, licet re- petita exercitatione indigeat, et initio difficilior videatur, utilitate tarnen sua se com- 2