Die Physiologische, Therapeutische und Pathologische Bedeutung des Cocaïns in der Ophthalmologie : Inaugural-Dissertation / Emil Schlesinger.

  • Schlesinger, Emil.
Date:
1890
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Credit: Die Physiologische, Therapeutische und Pathologische Bedeutung des Cocaïns in der Ophthalmologie : Inaugural-Dissertation / Emil Schlesinger. Source: Wellcome Collection.

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    Bei allen diesen oben geschilderten Vorzügen ist es um so bedauerlicher, dass auch das Cocain das Loos alles Irdischen theilen muss, dass auch mit diesem Mittel neben den glänzendsten Erfolgen Erfahrungen trauriger Art gemacht werden mussten. Von vornherein mag allerdings bemerkt sein, dass sich die Schatten- seiten im Verhältniss zu den Lichtseiten glücklicher- weise nur von geringer Bedeutung zeigen. Aber sie zeigen sich eben doch von Zeit zu Zeit und es war gar nicht lange her seit Einführung des Cocain's in die Ophthalmologie, als von verschiedenen Seiten, wie von Bunge, Pflüger, Kayser, Knapp, Mayerhausen und An- deren Berichte über durch Cocain entstandene patholo- gische Effecte einliefen. Was die Sache aber noch mehr verschlimmert, ist der Umstand, dass man trotz aller Erfahrungen nicht in der Lage ist, mit Bestimmt- heit aus einem vorliegenden Falle die Contra-Indication des Cocain's zu erkennen. Graefe in Halle war einer der Ersten, welcher die Bemerkung machte, dass ein zur Staaroperation cocaTni- sirtes Auge einen deutlichen Epitheldefect in der Horn- haut zeigte, welcher vor der Cocain-Listillation noch nicht vorhanden war. Aehnliche Defecte bemerkte Graefe noch öfters bei cataractösen, cocainisirten Augen, so dass er sich gedrungen fühlte, vor allzu reichlicher Cocain-Anwendung bei staarkranken Augen zu warnen. Diese Defecte regenerirten sich übrigens nach Verlauf eines Tages; auch blieb der Defect, ebenso wie der übrige Theil der Cornea klar und durchsichtig. Aber nicht alle Fälle verliefen so günstig. Von sieben wei- teren pathologischen Fällen hat ein Patient durch Cocain sich eine sehr unangenehme Bläschen-Keratitis zugezogen, während sich bei den übrigen sechs Fällen eine parenchymatöse Trübung der Cornea bildete. Gleiche Beobachtungen werden uns von Pflüger, Knapp und Anderen geschildert. Die Trübungen traten