Die Giftthiere und ihre Wirkung auf den Menschen : ein Handbuch für Mediciner / von Otto v. Linstow.

  • Linstow, Otto von (Otto Friedrich Bernhard von), 1842-1916.
Date:
1894
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Credit: Die Giftthiere und ihre Wirkung auf den Menschen : ein Handbuch für Mediciner / von Otto v. Linstow. Source: Wellcome Collection.

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    Überblicken wir das gesammte Thierreich, so finden wir, dass giftige Thiere in den am höchsten nud am niedrigsten organisirten Klassen und Ordnungen völlig fehlen; sie fehlen unter den Säugethieren und Vögeln, während sie verkommen bei den Reptilien, Amphibien, Fischen, Arthropoden, Würmern, Mollusken, Echinodermen, Cölenteraten, und fehlen wieder bei den Protozoen. Das Gift hat eine sehr verschiedene Bedeutung; bei manchen Thieren ist es ein Mittel, sich ihrer Beute zu be- mächtigen, so bei den Schlangen, den Arachniden, den Myria- poden, Hemipteren und Cölenteraten; die Schlangen, welche von Säugethieren, Vögeln, Amphibien und Reptilien leben, sind als fusslose Thiere unbehülflich in ihren Bewegungen; die einheimische Kreuzotter lebt vorwiegend von Mäusen und wäre nicht im Stande, diese so ungemein schnellen und ge- wandten Thiere zu erbeuten, wenn sie dieselben nicht durch einen vergifteten Biss lähmte. Die Spinnen leben besonders von Fliegen und anderen geflügelten oder schnellbeweglichen [nsekten, die sie durch einen vergifteten Biss lähmen, um sie in ihrer Gewalt zu halten; eine ähnliche Bedeutung hat das Gift der Scorpione und Wasserwanzen; die Quallen, Schwimmpolypen und Seeanemonen besitzen in ihren Nessel - kapseln ein Gift, durch das sie kleine Thiere lähmen, die in ihren Bereich gekommen sind und ihnen als Nahrung dienen sollen; bei ihren sehr langsamen und schwerfälligen oder ganz fehlenden Portbewegungen würden ihnen, wenn ihnen das Gift fehlte, ihre Beutethiere entschlüpfen. Eine zweite Gruppe von Thieren bedarf des Cifies zu ihrem Schulz, zur Abwehr gegen Feinde; hierher gehören ge- l*