Die Geschichte der Pest zu Regensburg / von Stabarzt Dr. Schöppler.

Schöppler, Hermann, 1872-

Date:: 1914

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Credit: Die Geschichte der Pest zu Regensburg / von Stabarzt Dr. Schöppler. Source: Wellcome Collection.

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selbst bezogen. Den Einen verpflichtete seine Freundschaft, den Andern ein persönliches Interesse oder Abhängig eits- verhältnis zur Erweisung von Gefälligkeiten. Warum sollte man auch diesem und jenem nicht gefällig sein? Erwartete man doch bei sich bietender Gelegenheit von ihm den gleichen Dienst! Was kümmerte den Einzelnen das Gesamt- wohl! Wenn man Verordnung auf Verordnung aufeinander- folgen sieht, die stets das gleiche Lamento enthalten, so mutet einem dies fast wie der Notschrei eines geängstigten Geschöpfes an, das, die Gefahr erkennend, kein Ent- rinnen sieht und in seiner gewaltigen Todesangst dem ge- quälten Herzen durch Schreien Erleichterung zu verschaffen sucht. Bereits 1599^) ergeht an die Einwohner Regensburgs ein Mandat in der gleichen Angelegenheit und schon folgt 1607^) ein weiteres Mandat in derselben Sache, ebenso 1611,®) das den Torstehern nochmals ernstlich befiehlt: »allen hier zu- reissenden mit gebürrend Bescheidenheit vnnd glimpf, bei dem gelübd an Leiblich geschwornen Aidtsstatt, zu Befragen, wer sie seyen? wie sie heissen? von wannen? vnnd ob sie nit von Orten und Ennden, do die Infection regieret, her- kommen. . . .« Im Jahre 1613^) wiederholt der Senat seine vorher aus- gegebenen Mandate in einer längeren Ausführung und Zu- sammenfassung, um bereits im folgenden Jahre mit nur ge- ringfügigen Abweichungen in gleicher Weise einen Beschluss zu erlassen, der am Tag Thomae Anno 1614 der Bürger- schaft »vnnd den fahnen«^) verlesen wurde. 1) Senatsdekret vom 30. Juli 1599. K, b. allg. Reichsarchiv, Lit. 418. *) Mandat denen Personen halber, so von denen Orten, da die In- fection regirt, herreisen. 31. Octbr. 1607. s) Wie vorher. 19. Septbr. 1611. Mandat wegen eingerissener inficirter Oerther, Danzen, Schlitten- fahrens vermummens und auch allerley gebott vnnd verbott. 22. Octbr. 1613. 6) Bei »Unter den Fahnen« ist der Teil des Rathauses zu verstehen, in welchem die >Wache«, also die aus Söldnern bestehende Stadtwache, untergebracht war. Er befand sich rückwärts des Durchganges. Bei Dekreten der Stadt kommt dieser Ausdruck häufig vor.