Beitrag zur pathologischen Anatomie und Pathogenese der Mikrophthalmie, der Colombildung und des Glioms / von A. Pichler.

  • Pichler, A.
Date:
1900
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Credit: Beitrag zur pathologischen Anatomie und Pathogenese der Mikrophthalmie, der Colombildung und des Glioms / von A. Pichler. Source: Wellcome Collection.

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    Zeilen entwickelte Erklärungsversuch für die Entstehung der vorliegenden Missbildung. In erster Reihe handelt es sich natürlich um die Mikrophthalini (Zwergaugen); wir müssen aber auch dieFrage der Spaltaugen (Schizophthalmi), gleichfalls in den Kreis unserer Beobachtungen ziehen, denn, wenn auch nicht alle Spaltaugen gleichzeitig Zwergaugen sind, so besteht doch wahrscheinlich zwischen den beiden Erkrankungen ein nicht blos zufälliger, sondern ein innerer Zusammenhang. Von allen Colobomen des Auges wollen wir nur die Macularcolobome von der Erörterung ausschliessen, weil über dieses Gebiet zu wenige pathologisch-anatomische Untersuchungen vorliegen, um halbwegs sicher über die Ent- stehung derselben urteilen zu können. Auch ist ihr entwicklungs- geschichtlicher Zusammenhang mit den übrigen Colobomen doch noch recht zweifelhaft. So lange übrigens unsere Kenntnisse über die Bildung der physiologischen Macula nicht genauere sind, als wir sie jetzt besitzen, ist wahrscheinlich auch die Untersuchung der pathologischen Macula wenig aussichtsvoll. Schon vor einem halben Jahrhundert sprachen sichRuete, v. Stellwag und v. Arlt, indem sie sich auf die Untersuchungen Reruak's und v. Ammon's, v. Arlt auch auf eigene Beob- achtungen stützten, für den ursächlichen Zusammenhang zwischen der fötalen Augenspalte und den oben an- geführten Missbildungen (den Spaltaugen) aus, sie fassten dieselben als Bildungshemmungen auf. Die Theorie der Ent wickl ungshemmung ist die älteste, sie verdankt ihr Entstehen den Altmeistern unserer Wissen- schaft. Aber die Anhänger dieser Theorie blieben nicht auf diesem einfachen Standpunkte stehen, sondern bemühten sich unserem Causalitätsbedürfnis Rechnung tragend aus den ana- tomischen Befunden, die nicht nur an Zahl, sondern vor allem auch an Genauigkeit zunahmen, die Ursache dieser Störung in der Entwicklung des Auges zu finden. Ausgehend von der Beobachtung des so ausserordentlich häufigen Vorkommens atypischer Bindegewebsstränge und Gefässe an der Unterfläche des missbildeten Auges, im Boden des Coloboms und selbst im Glaskörper hat sich eine Reihe von Beobachtern, so Manz, H. Becker, Hess, Bock, Dötsch und andere, dafür ausgesprochen, dass die Per- sistenz des m esodermalen Fortsatzes, der im fötalen Auge durch die Augenspalte in die Höhle des Augenbechers führt, die Ursache des mangelhaften Schlusses der fötalen Augenspalte und damit des Spaltauges sei. Alle diese Untersucher stützen sich nicht nur auf klinische Beob- achtungen, sondern in erster Linie auf ein reiches anatomisches Material; besonders müssen in dieser Hinsicht die Arbeiten von Bock und Hess hervorgehoben werden. 3*