Beitrag zur pathologischen Anatomie und Pathogenese der Mikrophthalmie, der Colombildung und des Glioms / von A. Pichler.

  • Pichler, A.
Date:
1900
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Credit: Beitrag zur pathologischen Anatomie und Pathogenese der Mikrophthalmie, der Colombildung und des Glioms / von A. Pichler. Source: Wellcome Collection.

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    Verbindung tritt. Dass von aussen eingewanderte Zellen die Kapselauflagerung gebildet haben könnten, ist nicht anzunehmen. Die in der Beschreibung der Linse gernachte Notiz, dass es den Anschein hat, als ob die Linsenkapsel an einzelnen Stellen fehle, beruht darauf, dass die Kapsel dort, wo sie sehr schräge vom Schnitte getroffen wurde, schwer oder gar nicht sicht- bar ist. Ein wirkliches Loch oder ein Spalt ist in der Linsenkapsel keiner von beiden Linsen zu erkennen. Unter den Veränderungen am Sehnerven wäre ein schein- bar recht unbedeutender Befund etwas hervorzuheben. Der Sehnervenkopf beider Augen weist ein sehr dichtes Netz von Capillaren auf; beiderseits gelingt es nun, Ana- stomosen dieses aus der Centraiarterie gespeisten Ge fässy stenis mit den Gefässen der Sehnerven- scheide und der Aderhaut nachzuweisen, links aber gelingt es mit ziemlicher Sicherheit solche Gefäss- reiser bis in die Netzhaut hinein zu verfolgen. Nun hat aber 0. Schultze für das Säugetierauge den Nachweis erbracht, dass die Membrana vasculosa retinae, aus der die definitiven Netzhautgefässe hervorgehen, ursprünglich von der Aderhaut her mit Blut versorgt wird; erst allmäh- lich geht in einem späten Zeitpunkte des fötalen Lebens auf dem Wege von Anastomosen die Blutversorgung auf die Centrai- arterie des Sehnerven über. Diese Art und Weise der Entwicklung ist allerdings für das menschliche Auge noch nicht nachgewiesen. Ich glaube aber, dass der Befund der capillaren Verbindungen in unserem Falle sehr für die Berechtigung der Ueber- tragung dieses Entwicklungsvorganges aufs mensch- liche Auge spricht. Nebenbei sei noch darauf hingewiesen, dass auch der so häufige Befund der cilioretinalen Gefässe dieser Annahme günstig ist. Schon 0. Schulze weist in diesem Sinne auf die cilioreti- nalen Gefässe hin und betont, dass sie möglicherweise „die ab- norme Ausbildung eines normalerweise vorübergehenden Embryo- nalzustandes sind. Eine Reihe von anatomischen Befunden verschiedener Untersucher stützt diese Annahme. Ob die starke Prominenz beider Sehnervenköpfe ins Bulbus- innere durch Zugwirkung zu erklären ist, weiss ich nicht sicher, denn man muss bedenken, dass die Sehnervenpapille in den ersten fötalen Lebensmonaten schon bei normaler Entwicklung sehr weit in den Binnenraum prominiert. Es dürfte in unserem Falle der Sehnerv durch die Ver- bindung mit der langsam oder gar nicht wachsenden Knorpel- masse in seiner embryonalen Lage festgehalten worden sein und dadurch eine Art Zug bei der weiteren Entwicklung des Aug- apfels entstanden sein. Die Abhebung der Aderhaut in der Arbeiten aus der Univers.-Augenklinik zu Prag. 3