Ueber animale Vaccination : Bericht ueber eine im Auftrag des kgl. Bayer. Staatsministeriums des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten zum Besuche der animalen Impf-Anstalten in Belgien, Holland und Hamburg unternommene Reise / von O. Bollinger.

  • Bavaria (Germany). Staatsministerium des Innern.
Date:
1879
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Credit: Ueber animale Vaccination : Bericht ueber eine im Auftrag des kgl. Bayer. Staatsministeriums des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten zum Besuche der animalen Impf-Anstalten in Belgien, Holland und Hamburg unternommene Reise / von O. Bollinger. Source: Wellcome Collection.

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    je 10 Liter Milch (ungefähr für einen Gulden täglich) und nehmen in der Woche, in der sie zur Impfung und Lymphabnahme dienen, circa 4—6 Pfund au Gewicht zu. Wie durch Temperaturmessungen nachgewiesen ist, haben sie während dieser Zeit kein Fiebei. Um das Lecken der Kälber zu verbäten, tragen dieselben einen Maulkorb aus Weidengeflecht, ähnlich wie in Brüssel. Die Impfung der Kälber geschieht mit der Impfnadel (dieselbe Nadel, wie sie für Paracentese der Hornhaut benutzt wird) durch circa 40—50 Stiche, die 3—4 cm. von einander entfernt sind; als Impfstelle wird nicht bloss die untere hintere Bauchwandung, son- dern auch das ganze Mittelfleisch benutzt. Die Kälber werden in folgender Weise geimpft: Jeden Dienstag werden zwei Kälber geimpft und zwar direct vom Kalbe (welches am vorhergehenden Mittwoch geimpft wurde); diese beiden Kälber dienen am darauffolgenden Sonntag zur unentgeltlichen Impfung der unbemittelten Kinder und eventuell auch am Montag. Das dritte Kalb, welches am Mittwoch geimpft wird und zwar mit Röhrchenlymphe, die Tags zuvor gesammelt wurde, dient dann zur Kinderimpfung am darauffolgenden Montag, wo Kinder bemittelter Eltern gegen Bezahlung (1 Gulden) geimpft werden. — Referent sah ein Kalb, welches schon am vierten Tage der Impfung brauch- bare Pusteln zeigte. Die in Rotterdam verwendete Vaccine stammt von Dr. Lanoix, der sie im Jahre 1868 in Beaugency entdeckte. Referent sah bei seiner Anwesenheit am 1. Sept. 1878 die 456. Generation. Dass die Lymphe niemals ausgegangen, ist ein Stolz der Anstalt und wurde mir als specielles Verdienst des Dr. Minderop gerühmt, welcher ausschliesslich die Impfung der Kälber sowie die Abnahme der Lymphe besorgt. Referent sah an einem Sonntag Nachmittag die Impfung von circa 70 Kindern mit animaler Lymphe. Beschäftigt waren dabei drei Aerzte, ein Schreiber und zwei Wärter. Die Kinder erhalten am Eingang einen Zettel mit Nummer und werden nach der Reihenfolge dieser Nummern aufgerufen. Auf dem Zettel ist ausserdem gedruckt, dass die Kinder am nächsten Sonntag zur Revision zu erscheinen haben. Die Vaccine wird von den Kälbern mittels Anlegung der Schieber - Pincette gewonnen und zwar wird die ganze Pustel ab- geschabt. Die so gewonnene aus festen und flüssigen Tlieilen be- stehende Masse, die manchmal mit etwas Blut gemischt ist, wird