Ein Fall von doppelseitigem Glioma retinae mit Enucleation des einen und nunmehr fast 11jähriger Atrophie des andern Auges ... / vorgelegt von Clara Knieper.

  • Knieper, Clara, 1881-
Date:
1910
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Credit: Ein Fall von doppelseitigem Glioma retinae mit Enucleation des einen und nunmehr fast 11jähriger Atrophie des andern Auges ... / vorgelegt von Clara Knieper. Source: Wellcome Collection.

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    trüb, Iris und Linse destruiert, Druck gesteigert. Nach 1|2 Zahr temp. Ver¬ kleinerung des Bulbus, die einige Monate anhielt. Dann erfolgte erneute Wucherung und Tod nach 1 Jahr. 2. Fall 87, betreffend einen 7 monatlichen Knaben, aus dessen linker Pupille ein gelber Reflex kam, der von einem höckerigen Tumor mit Ge- fässen herrührte. Allmähliche Vergrösserung des Bulbus, dann temp. Schrump¬ fung für mehrere Wochen. Darauf erneutes Wachstum und Tod des Kindes unter Hirnerscheinungen im Alter von ungefähr 2 Jahren. In beiden Fällen hatte keine Operation stattgefunden. J. Fritschi (1843) (11) bespricht mehrere Fälle von angeblichem Fungus medullaris mit Ausgang in Atrophia bulbi und kommt zu dem Re¬ sultate, dass da, wo eine wirkliche Atrophie des Augapfels ein trat, die Diagnose falsch gewesen sei, und dass bis dahin noch keine „Naturheilung“ des Fungus med. wahrgenommen worden sei. J. Sichel (1852 — 59) (12) glaubte an die spontane und die medika¬ mentöse Heilung des Glioms. Er erzählt, dass er länger als 10 Jahre nach der eingetretenen Atrophie Augen, die früher mit Encephaloid der Retina behaftet gewesen wären, beobachtet hätte, ohne einen Rückfall zu sehen. Für diese Beobachtung führt er keinen Beleg an. Als Beweis für seine Behauptung der Spontanheilung eines Encephaloids der Retina dient ihm nur der Fall eines Kindes, bei dem er gleich nach der Geburt Encephaloid beider Retinae diagnostizierte, und das im Laufe eines Jahres dieser Affek¬ tion erlag. Der Krankheitsverlauf war zuerst in beiden Augen derselbe. Später platzte das eine Auge und atrophierte; in demselben fand sich bei der Sektion keine Spur von encephaloider Materie. Das stark vergrösserte andere Auge zeigte alle anatomischen Merkmale eines Encephaloidkrebses in seiner letzten Periode. Sichel bemerkt noch zu diesem Falle, dass er der erste und einzige Autor sei, dem es gelungen sei, durch die patho¬ logische Anatomie die Atrophie eines Augapfels, der mit wirklichem Ence¬ phaloid der Retina behaftet war, zu beweisen. Der Fall ist aber deswegen nicht beweisend, weil die Beobachtungsdauer der Phthisis bulbi eine viel zu kurze war, als dass man mit einiger Berechtigung die Möglichkeit eines Wiederwachsens der Geschwulst hätte ausschliessen können. Ausserdem war damals die anatomische Untersuchung nur eine makroskopische; eine mikro¬ skopische Untersuchung an Schnitten hätte wahrscheinlich in dem erst kurze Zeit atropischen Bulbus noch gliomatöse Partien erkennen lassen. A. v. Graefe (1868) (13) kennt gleich Bauer und Lincke nur eine temporäre Schrumpfung, zu der ihm das Gliom ausserordentlich disponiert zu sein scheint wegen seiner Neigung zum Zerfalle, wodurch das Auftreten eitriger intraokularer Entzündungen begünstigt werde, die nach v. Graefes Ansicht einer Schrumpfung fast immer vorangehen. Einen modifizierenden Einfluss auf die weitere Entwicklung der Geschwulst soll diese „transitori¬ sche Phthisis“ nicht ausüben; einer dauernden Rückbildung hält v. Graefe das Gliom nicht für fähig. Einen einzelnen Fall von temp. Phthisis eines gliomatösen Auges hat v. Graefe in seiner Abhandlung „Zur Kasuistik der Tumoren“ (14) be¬ richtet: bei einem 41|2 jährigen Mädchen, das mit 23j4 Jahren erkrankt war, trat mit 3 Jahren Rückbildung der Erkrankung nach Iridochorioiditis ein;