Die chirurgischen Krankheiten der Harn- und männlichen Geschlechtsorgane : Für Aerzte und Studirende.

  • Güterbock, Paul, 1844-1897.
Date:
1890-
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Credit: Die chirurgischen Krankheiten der Harn- und männlichen Geschlechtsorgane : Für Aerzte und Studirende. Source: Wellcome Collection.

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    trennung des Ureter stattgehabt oder ein mehr oder minder grosses Stück des Canales mitentfernt respective das eine (meist das untere) Ende desselben ausgerissen ist. Nicht immer handelt es sich dabei um Stich- oder Schnittwunden, es kann ebensowol bei stumpfer Trennung fester Verwachsungen ein Defect in der Harnleiterwand entstanden sein. Etwas häufiger scheint auch die Einbeziehung der Harnleiters in eine Ligatur vorzukommen. Dass dagegen die weit- gehende Entblüssung und Loslösung des Lreters aus seinen Verbin- dungen jemals zu Nekrose mit wirklicher Fistelbildung nach einer Unterleibsoperation geführt hat, dafür mangelt es bis jetzt an hin- reichend beweiskräftigen Beobachtungen. Hier wie in den Fällen unbeabsichtigter Ureterenligatur können, falls letztere nicht doppel- seitig und die Ursache von Anurie ist, die Symptome in den ersten Tagen völlio; fehlen. Dass der Harnleiterlisatur auch nicht sofort eine Hydronephrose folgen muss, wird von Gusserow auf Grund der Ex- perimente Cohuhfilm^^ mit Recht bestätigt (s. o. S. 815). Die Therapie der Harnleiterwunden ist insofern eine prophylaktische, als es einige Male gelungen ist, durch rechtzeitige Lösmig der Harnleiter-Ligatur {Zweifel, Gusserow) dieselben zu vermeiden. Im Uebrigen w^elchselt sie nach Ursache und Oertlichkeit. Die Verletzungen des u n t e r e n v i s c e r a 1 e n Endes des Ureters kommen meist erst in Behandlung, wenn eine Fistel nach der Scheide oder Gebär- mutter besteht. Man hat hier einige Male nach Spal- tung der Fistel das Ureterenende wieder mit der Blase in Verbindung gebracht (Bandl, Nasshaum), pj,,, 320. andere Male eine Blasen-Scheidenfistel angelegt und Harnleiternaht dann beide Fisteln zu schliessen gesucht (Ha/m, ^^^^-^ Tuffier. Landau, Schede), für eine grössere Zahl der Fälle dagegen die Kolpokleisis nach vorheriger Anlegung einer Blasen- Scheidenfistel empfohlen. Wegen der Einzelheiten aller dieser ver- schiedenen Eingriffe auf die Werke über Gynäkologie verweisend, sei hier nur hervorgehoben, dass auch die Kolpokleisis nach voraus- geschickter Blasenfistelbildung durch die Unvollständigkeit der Ent- leerung des neugeschaffenen Harnbehälters ihre Schattenseiten hat, so dass für die Continuitätstrennungen des vesicalen Harnleiterendes diejenige Operation ebenfalls in Frage kommt, welche bis jetzt bei den mei.sten höher hinaufgelegten Ureterenwunden angezeigt ist, nämlich die Nephrektomie. Allerdings wnrd man sich selten (Stark, Bardenheuer) entschliessen, diese Operation primär unmittelbar nach der Verletzung auszuführen (P. Wagner, d'Antona u. A.). Hier ist vielmehr die nächste Aufgabe, die beiden Harnleiterstümpfe aufzu- suchen — was in grossen Wundhöhlen nicht immer ganz leicht ist — dieselben in die äussere Wunde einzunähen und dann diese oberhalb W'ie unterhalb ausgiebiü; durch Jodoformsazestreifen zu drainiren. um den übelen Wirkungen des bereits ausgesickerten und sich zersetzenden Urines vorzubeugen [Pozzi). Je nach den Beschwerden und dem All-