Die chemische Entwicklungserregung des tierischen Eies : (künstliche Parthenogenese) / von Jacques Loeb.

Loeb, Jacques, 1859-1924

Date:: 1909

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Credit: Die chemische Entwicklungserregung des tierischen Eies : (künstliche Parthenogenese) / von Jacques Loeb. Source: Wellcome Collection.

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Uber die Entstehung der Puringruppen der Nukleinsäure, die, wie Kos sei gezeigt hat, ebenfalls erst während der Ent- wicklung im Hühnerei gebildet werden, bestehen einstweilen nur Vermutungen, auf welche wir hier nicht einzugehen brauchen. Es ist ferner durchaus möglich, daß bei dem Aufbau der Nukleinsäure oxydative Synthesen stattfinden. Das könnte erklären, warum beim Fehlen des Sauerstoffs keine Nuklein- synthese im befruchteten Ei möglich ist. Es ist aber auch verständlich, daß beim Fehlen des Sauerstoffs etwaige durch die Befruchtung veranlaßte resp. beschleunigte Hydrolysen, z. B. des Lezithins, zur Bildung von schädlichen Stoffen führen, welche bei Gegenwart von freiem Sauerstoff in irgend einer Weise unschädlich gemacht werden: sei es, daß sie durch oxydative Syn- these zur Bildung nützlicher Verbindungen benut zt oder sei es, daß sie zu leicht diffundierbaren Stoffen (wie C02) verbrannt werden. Solche Spaltungen und Synthesen, wie sie zur Nuklein- bildung nötig sind, erfordern die Gegenwart einer Reihe von Enzymen, die wir einstweilen nicht kennen. Wohl aber kennen wir einen anderen Umstand, der vielleicht, aber nicht not- wendigerweise, mit diesen Enzymwirkungen zusammenhängt. Wenn wir uns eine neutrale Lösung von NaCl, CaCl2 und KCl herstellen, in dem Verhältnis und mit dem osmotischen Druck, in welchem diese Salze im Seewasser enthalten sind, so entwickeln sich frisch befruchtete Eier des Seeigels in einer solchen Lösung im allgemeinen nicht. Die Eier fangen an sich zu teilen, sie gehen aber meist nicht über das 2- bis 8-Zell- stadium hinaus. In seltenen Fällen mögen sich auch einige Eier weiter entwickeln. Fügt man aber nur 0,1 bis 0,2 ccm NHO zu 50 ccm jener Lösung, so entwickeln sich alle Eier bis zum Blastula- oder Gastrulastadium. Die zugesetzte Alkalimenge ist ungemein klein. Das Merkwürdigste ist nun die Tatsache, daß eine so geringe Menge Alkali alsbald durch die CO., der Luft (und die in den Eiern gebildete C02) neu- tralisiert wird, was darauf hinweist, daß das Alkali nur für die erste Zeit der Entwicklung nötig ist.1) Die optimale Anfangs- ') Loeb, Über die Ursachen der Giftigkeit einer reinen Chlor- natriumlösung und ihrer Entgiftung durch K und Ca. Biochem. Zeit9chr. 2. 81. 1906.