Die chemische Entwicklungserregung des tierischen Eies : (künstliche Parthenogenese) / von Jacques Loeb.

Loeb, Jacques, 1859-1924

Date:: 1909

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Credit: Die chemische Entwicklungserregung des tierischen Eies : (künstliche Parthenogenese) / von Jacques Loeb. Source: Wellcome Collection.

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Lösung oder hemmen wir die Oxydationen im Ei, indem wil- der hypertonischen Lösung eine Spur KCN zusetzen, so wird die schädliche Wirkung der hypertonischen Lösung unterdrückt. Diese paradoxe Beobachtung findet ihre Erklärung darin, daß die hypertonische Lösung nur für das sich entwickelnde oder tätige Ei schädlich ist, während sie für das ruhende Ei relativ unschädlich ist. Den Nachweis für diese Behauptung kann man in der Weise führen, daß man die Wirkung einer hyper- tonischen Lösung auf befruchtete und unbefruchtete Eier ver- gleicht. Man findet in diesem Falle, daß die befruchteten Eier viel rascher geschädigt werden, als die unbefruchteten. Daß die letzteren überhaupt in einer solchen Lösung leiden, hat seinen Grund darin, daß die hypertonische Lösung die Entwicklung des ruhenden Eies anregt. Genau das gleiche läßt sich für eine hyperalkalische Chlornatriumlösung nachweisen. Bringt man befruchtete und unbefruchtete Eier des Seeigels in eine Mischung von 50 ccm NaCl -j- l,0ccm ~ NaHO, so gehen beide Klassen von Eiern rasch zugrunde, die befruchteten aber viel früher als die unbe- fruchteten. Fügt man aber zu der Lösung etwas KCN (wodurch ja die Lösung noch etwas stärker alkalisch gemacht wird), so bleiben die Eier sehr lange am Leben. Ich bin geneigt anzunehmen, daß diese Tatsachen eine weite Anwendung in der Pathologie finden werden, sobald man erst anfängt, denselben Beachtung zu schenken. Dieselben machen auch die folgende Beobachtung verständlicher, welche ich vor sieben Jahren mitteilte. Die reifen Eier des Seesterns und von Seetieren im allgemeinen gehen rasch zugrunde, wenn sie in das Seewasser entleert, aber nicht befruchtet werden. Hindert man aber die Oxydationen in denselben, so können sie tage- lang am Leben bleiben. Auch hier handelt es sich darum, daß im unbefruchteten, aber reifen Ei schädliche oder falsch verlaufende Stoffwechselvorgänge stattfinden, wodurch dasselbe getötet wird und daß eine Hemmung der Oxydationen auch diese falsch verlaufenden Stoffwechsel Vorgänge zum Teil hemmt. Die Tatsache, daß die Befruchtung oder Entwicklungs- erregung ein lebensverlängernder Akt für das Ei ist, hat noch