Zur Casuistik der Gaumenschüsse / von A. Koehler.

  • Koehler, A.
Date:
[1886?]
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Credit: Zur Casuistik der Gaumenschüsse / von A. Koehler. Source: Wellcome Collection.

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    mungserscheinungen zeigten und an denen der Puls verlangsamt war, stets normal. Es bliebe noch zu erwähnen, dass er nie Nackenstarre, nie Läh- mungen oder Contracturen an den Extremitäten hatte. Als er über 1 Monat nach der Verletzung aufstehen durfte, klagte er über Schwindel l 2), ging aber, ohne zu schwanken, umher; schwankte auch nicht bei geschlossenen Augen, nicht bei schnellem „Kehrt“machen. Im Bette lag er immer wieder auf der rechten Seite, gab zuerst langsam, später prompt correcte Ant- worten 2), wurde allmählich lebhafter, ging spazieren und bewegte sich zuletzt (mit Druckverband und Compressorium auf der Carotis, s. u. S. 407) fast wie ein Gesunder. Die Protrusion ist bedeutend geringer geworden; während eine Zeit lang der Hornhautscheitel den unteren Orbitalrand um 12 Mm. überragte, sind es jetzt, 8 Monate nach der Verletzung, kaum 6 Mm. (auch rechts 2 Mm.). Der chemotische Querwulst ist vollständig verschwunden, die Con- junctiva bulbi, namentlich von oben her, mit oberflächlichen geschlängelten Venen besetzt. Die Hornhauttrübungen haben nicht zugenommen, die Seh- schärfe ist etwas geringer geworden (15/2üo), Patient ist in der Farbener- kennung bis auf Blau unsicher geworden; das Gesichtsfeld ist intact, ein centrales Skotom auch nicht nachzuweisen. Die Stauungserscheinungen am Augenhintergrund sind mit der Protrusion gestiegen und gefallen, eine Zeit lang so stark, dass die Arterien kaum zu erkennen, die Venen so stark geschlängelt waren, dass sie stellenweise weit in den Glaskörper hineinzu- ragen schienen (wie weit, konnte wegen des unregelmässigen Astigmatis- mus nicht bestimmt werden), sind sie seit circa 5 Monaten viel geringer geworden; dafür hatten sich in der Peripherie viele kleine, nur zum Theil in der Nähe von Gefässen liegende und in der Nähe der Macula ein dunk- les Blutextravasat von i/s Papillengrösse eingefunden. Die Papille selbst betheiligte sich an der ödematösen Schwellung nur mit der nasalen, von der oberen und unteren Hauptvene begrenzten Hälfte; diese ragte weit über die andere, blasse, mit scharfem Rand und atrophischer Sichel versehene Hälfte hervor. Auch das ist mit der Protrusion bedeutend zurückgegan- gen. Die Linse blieb klar, trotz der Beeinträchtigung des Stoffwechsels durch die lange anhaltende Stauung. 3) Wenn wir nun die Erscheinungen in den einzelnen Nervengebieten verfolgen, so kann von vornherein constatirt werden, dass Acusticus und Abducens noch jetzt absolut gelähmt sind; betreffs der anderen wird es sich empfehlen, jedes einzeln zu erläutern. Am Facialis zeigten sich am 1) Vergl. Fischer 1. c. S. 276, auch Bergmann 1. c. S. 487. 2) Merkwürdige Uebereinstimmung mit einem v. Beck (1. c. S. 409) berich- teten Fall: 2 Tage nach Schädelschuss Tod; Blut in der mittleren und hinteren Schädelgrube, Fissur von Meat. audit. int. nach vorn durch das Felsenbein. Eine bei der Section gefundene Fissur des Felsenbeins unter Anderem auch bei Löffler (S.98); Tod 11 Monate nach der Verletzung. Derselbe Fall bei Fischer (S 275) Vergl. Sattler 1. c. S. 891. 3) Vergl. Michel, Das Verhalten des Auges bei Störungen im Circulations- gebiete der Carotis. Beiträge zur Ophthalmologie, Festgabe für Friedr. Horner. Miesbaden 1881. (Katarakt bei Gefässerkraukuugen an Carotis, z. ß Atherom Aneurysma, Stenose.)