Lehrbuch der gerichtlichen Medicin : Zum Behuf akademischer Vorlesungen und zum Gebrauch für gerichtliche Ärzte und Rechtsgelehrte entworfen.

  • Henke, Adolph (Adolph Christian Heinrich), 1775-1843.
Date:
1824
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Credit: Lehrbuch der gerichtlichen Medicin : Zum Behuf akademischer Vorlesungen und zum Gebrauch für gerichtliche Ärzte und Rechtsgelehrte entworfen. Source: Wellcome Collection.

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    §.678. Für die Beurtheiliing der Vergiftungen gelten folgende Grundsätze; 1) Jeder Vergiftungsfall ist, in concreto^ nach seiner Eigenthümlichkeit zu untersu- chen und zu beurtheilen. 2) Die Fragen deren Beantwortung der Rich- ter, wo Verdacht des Todes durch Gift obwaltet, vom Gerichtsarzte bedarf, sind folgende: A. Ist in dem gegebnen Falle Vergiftung vorhan^ den? *-— B, Welches Gift ist angewendet worden? — C, Ist der Tod durch das Gift bewirkt worden? Dabei kommt es darauf an, ob sich nur das Gift als Todesursache zeigt, oder ob sich unverkennbare Merkmale innerer Krank« heitszustände bei der Leichenöffnung finden, die un- abhängig Von der Vergiftung den Tod, zur Zeit wo er erfolgte, für sich allein hervor- bringen konnten. Im letzten Falle wird die tödtliche Wirkung des Giftes, mehr oder minder zweifelhaft. 3) Von den Fragen: ob die Vergiftung eine nothwendig oder unbedingt tödtliche gewesen sey? oder, ob sie nicht habe geheilt werden können? sollte aus oben entwickelten Gründen nicht mehp die Rede seyn. Verlangt aber der Richter dennoch ein ärztliches Gütachten über nothwendige Tödt^ lichkeit, so gilt der Grundsatz: Jede Vergiftung, deren tödtliche Wir« fcung als gewifs erkannt ist, mufs als eine (in concreto) nothwendig tÖdtlichO betrachtet werden, Ple weitere Begründung und Ausführung dieser Grundgät^e^ so wie die Nachweisung, dafa sie ?nit ^Q^ Bestimmun- gen der neuern Strafgesetzgebungen ini Einklang© ste-? hen, findet sich in den Abhandlungen Bd. IJL