Volume 2

Lehrbuch der Nervenkrankheiten : für Ärzte und Studierende / von H. Oppenheim.

Date:
1905
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Credit: Lehrbuch der Nervenkrankheiten : für Ärzte und Studierende / von H. Oppenheim. Source: Wellcome Collection.

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    sehr günstig. Ferner: bei ansgebroclienem Tetanus erreicht man mit der intracerebralen Injektion des Heilserums kaum mehr eine günstige Beeinflussung des Prozesses, andererseits ist das Verfahren lebens- gefährlich; die Duralinfusion scheint zwar weniger gefährlich, vermag aber auch keine besseren Resultate zu zeitigen etc.“ Skeptisch in Bezug auf den Wert der Serumbehandlung haben sich auch Jaksch und Stadelmann sowie Wilms, Möllers, C. Bruns, Stintzing, Schuckmann ausgesprochen. Leyden und Blumenthal sind bei aller Reserve doch für Fortführung der Serumbehandlung, weil es wenigstens das sich noch in Zirkulation befindende Gift binde. Miss- erfolge bei intracerebraler Injektion erzielten Reynier, Delbet, Gibb u. A. Von 52 auf diese Weise behandelten Individuen starben 33 = 63,40 pCt. (Lambert). Auch die Tierärzte sprechen sich noch mit grosser Reserve über den Wert der Serumbehandlung aus. Jedenfalls geht soviel aus den vorliegenden Erfahrungen hervor, dass über die in ihren Wirkungen unsichere Serum-Therapie die anderen Heilfaktoren nicht vernachlässigt werden dürfen (Sahli, Rose, Heddaeus). Eine kombinierte Methode, bei der mit der Serum- Injektion auch das Bacellische Verfahren verbunden wird, empfiehlt Elsässer aus Ko ch ers Klinik. Behrin g legt grosses Gewicht darauf, dass das Tetanusserum möglichst an dem Infektionsherde resp. in seiner nächsten Umgebung appliziert wird, und dass die Antitoxin- behandlung spätestens 30 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome einsetzt, da der Antitoxinbedarf mit jeder Stunde rapid wachse. Erst vor kurzem hat er seine Vorschriften weiter ergänzt. Die Konzentration bezw. der Gehalt des Serums an Antitoxin- einheiten ist im Laufe der Jahre so oft geändert worden, dass wir auf genauere Angabe verzichten wollen. Behring verlangt, dass die auf einmal verabreichte Serumdosis nicht weniger als 100 Antitoxin- einheiten betrage. In prophylaktischer Beziehung kann durch sorgsame, den Regeln der Antisepsis entsprechende Wundbehandlung der Tetanus gewiss oft genug feimgehalten werden. Freilich sind eine Reihe von Fällen bekannt geworden, in denen er trotz Anwendung dieser Vor- sichtsmassregeln zur Entwickelung kam. Auf die Praeventivbehandlung mit Antitoxinserum (Heddaeus, E. Kraus, Leyden, Ullrich u. A.) wurde schon hingewiesen. Der Kopftetanus, Tetanus hydrophobicus (Rose), Tetanus paralyticus (Klemm), Tetanus bulbaris (Janin) ist wohl nur eine Abart des allgemeinen Tetanus. Tetanusbacillen sind einigemale im Wundeiter gefunden worden, öfter wurden sie vermisst, während sich das Sekret, das Blut, und die Transsudate bei Ueberimpfung meist wirksam erwiesen. Er entsteht in Folge von Verletzungen des Gesichts und des Schädels, besonders waren es Wunden des Orbitalrandes, des Nasenrückens etc., welche dieses Leiden im Gefolge hatten. Aber auch von einem kariösen Zahn, von einer Otitis etc. kann er seinen Ausgang nehmen. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich 8—9 Tage.