Ueber Hämophilia : Vortrag gehalten am 23. November 1894 im württemb. ärzt. Bezirksverein VIII (Ravensburg) / von H. Fischer.

  • Fischer, H.
Date:
[1895]
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Credit: Ueber Hämophilia : Vortrag gehalten am 23. November 1894 im württemb. ärzt. Bezirksverein VIII (Ravensburg) / von H. Fischer. Source: Wellcome Collection.

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    Blutung beim Hämophilen zu stützen. Dies gilt für die Unterscheidung von der Peliosis rheuraatica und dem Morbus maculosus mit ihren Blutpunkten und Häma- tomen; ausserdem wird bei einem an Morbus maculosus Erkrankten eine Wunde oder ein eröffnetes Hämatom nicht mehr bluten, als beim Gresunden. Vor einer Ver- wechslung mit Scorbut schützt ebenfalls das öftere Auf- treten der Blutung des Zahnfleisches beim Hämophilen, abgesehen davon, dass die Erkrankung des Zahnfleisches beim Bluter local, beim Scorbutischen allgemein ist. In allen Fällen kommt jedoch auch das hereditäre Mo- ment bei der Unterscheidung zur Geltung, so wird man z. B. bei einem Kind, das an einer Darmblutung stirbt, doch nur an Bluterkrankheit denken dürfen, wenn es einer Bluterfamilie angehört. Das hereditäre Moment zieht sich, wie der rote Faden, nahezu durch alle Beobachtungen der Bluter- krankheit. So wenig spontanes Entstehen der Krank- heit und congenitales Ueberkommen — Ehen unter Blutsverwandten, Gicht, Rheumatismus, Scropheln der Eltern sollen dazu Gelegenheit geben — zu leugnen ist, so geschieht die Verbreitung der Krankheit doch der Regel nach durch Vererbung. Wenn nun hinwiederum jede Art der Vererbung möglich ist, vom Vater auf männliche und weibliche Kinder und von der Mut- ter auf die Kinder beider Geschlechter in der Weise, dass die Abkommen selbst Bluter sind, so ist doch nahezu Gesetz, dass Frauen aus Bluterfamilien selbst scheinbar von der Krankheit frei sind, in der Art aber die wichtigste Rolle bei der Vererbung der Hämophilie spielen, dass ihre männlichen Kinder Bluter sind, ihre weiblichen wieder, ohne selbst Bluter sein zu müssen, als Conductoren die Erzeuger weiterer Bluter abgeben. Unter der Nachkommenschaft der männlichen Bluter, wenn diese gesunde Frauen heiraten, ist die