Einleitung in die Mythologie auf dem Standpunkte der Naturwissenschaft / von J.S.C. Schweigger ... : ein Anhang zu der in den Jahren 1824-1828 erschienenen Zeitschrift des Vereins für Verbreitung von Naturkenntniss und hörerer Wahrheit : mit zwei Kupfertafeln.

  • Schweigger, J. S. C. (Johann Salomo Christoph), 1779-1857.
Date:
1836
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Credit: Einleitung in die Mythologie auf dem Standpunkte der Naturwissenschaft / von J.S.C. Schweigger ... : ein Anhang zu der in den Jahren 1824-1828 erschienenen Zeitschrift des Vereins für Verbreitung von Naturkenntniss und hörerer Wahrheit : mit zwei Kupfertafeln. Source: Wellcome Collection.

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    sinnung, Denn höchst alterthümlich galt als verwandt dem Frevel das viele Sprechen von Dingen, die leicht durch menschliche Rede herabgezogen und entweiht werden können. Und derselbe treuherzi- we Herodot, nachdem er gestützt auf ernste und mühselige, recht ei_ sentlich theologische Forschungen über den Ursprung des Herkules- mythus, gewisse die Verwechselung göttlicher und menschlicher Na- tur betreffende Irrthümer der Griechen freimüthig zur Sprache gebracht und einige Erzählungen vom Herkules als Heros für thörichte Fabeln erklärt hatte, fügt sogleich wie erschrocken abbrechend mit einmal bei: „uns aber, die wir von ihnen so viel gesprochen , mögen die Götter gnädig seyn und die Heroen.‘“ Sehon das viele Sprechen da- von also schien bedenklich. Auf eine charakteristische Weise ging ja das innige tiefe Gefühl, dafs es sich bei allen religiösen Dingen am Ende von einem unaussprechlichen, leicht dnreh menschliche Rede zu verletzenden, Geheimnifs handle, bei dem israelitischen Volke so weit, dafs geziemende Scheu sogar verbot, den heiligen Namen Got- tes auch nur auszusprechen. Und galt nicht unter allen Völkern von jeher gerade diels als ein Ausdruck wahrer Andacht, dafs sie nieder- sinkt und verstummt, im Gefühle, dafs schweigen hier mehr sey als reden? In Gegensatz aber mit jenem bis zur Schüchternheit beschei- denen Sinne kommt der gelehrt dogmatisirende, welcher in grofser Ausführlichkeit Sätze aufstellt und Aussprüche wagt über tiefe Ge- heimnisse der Gottheit, über Geheimnisse, in welche nach jenem biblischen Ausdrucke selbst die Engel sich sehnen zu schauen. Wie viel religiöser verfahren die Physiker, wo von blofsen noch ınenthüllten Naturwahrheiten die Rede, In zehn Jahren ist vielleicht die Sache entschieden; aber wir enthalten uns gegenwärtig selbst je- der Vermuthung darüber, so viele Gedanken uns auch kommen mö- gen, und fügen wohl noch die Warnung bei in unsern physikalischen Vorträgen, nicht durch voreilige Vermuthungen der Unbefangenheit in weiterer Betrachtung der Sache mehr zu schaden als zu nützen. ‘Selbst durch Anwendung grofsen Scharfsinnes auf Dinge, welche gegenwärtig bei dem Standpunkte der Wissenschaft noch nicht zu er- forschen sind, macht sich ein Physiker, eben wegen solcher Ver- schwendung seiner Zeit und seiner Talente, nur verächtlich. Um ein bekanntes Beispiel anzuführen: man könnte ganz der Analogie semäls, wie wir besonders in der vegetabilischen Chemie mannig- fache wundervolle Umbildungen hervorzubringen, wunedlere Stoffe, wenn man so sprechen darf, in edlere zu verwandeln vermögen, auch die Umwandlung der Metalle in einander versuchen, wenn nur erst