Lehrbuch der Nervenkrankheiten : für Ärzte und Studirende / von H. Oppenheim.

Date:
1894
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Credit: Lehrbuch der Nervenkrankheiten : für Ärzte und Studirende / von H. Oppenheim. Source: Wellcome Collection.

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    teil, sie ist breit, dick und verlängert. Meistens lässt sich der Nachweis führen, dass die Glandula thyreoidea verkleinert oder gänzlich geschwunden ist, doch wurde auch Schwellung derselben beobachtet. Während sich diese Anomalien langsam im Laufe von Jahren ausbilden, leidet gewöhulich auch das Gresammtbe finden: die Bewegungen werden schwerfällig und ungeschickt, der Kranke ist apathisch, schlafsüchtig, ..seltener kommen ausgesprochene psychische Störungen vor. Über Kopfschmerz wird des öfteren geklagt. In einzelnen Fällen traten Naevi, Fibrome und N eu- re me an der Haut hervor. Einige Male wurde eine Se h s t ö rung constatirt und zwar meist Hemianopsia bitemporalis. Zu- weilen bestand Diabetes (insipidus oder mellitus). Nachdem die Erkrankung ihr Höhestadium erreicht hat, können die Erscheinungen stationär werden und Decennien lang fortbestehen. Indes ist auch das Leben gefährdet. Von den Obductiousbefunden ist zunächst hervorzuheben die Verkümmerung (fibröse Atrophie) der Schilddrüse, die fast immer nachgewiesen wurde. In mehreren Fällen wurde eine Wucherung der Hypophysis cerebri (mit Druck auf Opti- cus resp. Chiasma) gefunden. In einem von mir untersuchten, allerdings mit Tuberculose complicirten Falle, waren die Haut- ner v e u degenerirt. Am Rückenmark fand sich nichts Pathologisches. Veränderungen am Sympathicus sind ebenfalls festgestellt worden. Klebs wies auf die Persistenz imd Hyperplasie der Thymus- drüse hin. Marie und Marinesco fanden bei ihren histologischen Untersuchungen alle Teile der Haut hypertroi^hisch, besonders Wuche- rung des Bindegewebes in Drüsen, Gefässen, Nervenscheide, Degene- ration der Hautnerven und Sklerose des untern Halsgaughons des Sympathicus. Die Veränderungen an den Nerven halten sie für sekundäre, durch die Bindegewebswucherung in der Umgebung be- dingte. Von diesen Anomalien dürften die an der Glandula thyreoidea und Hypophysis cerebri nachgewiesenen die wichtigsten sein. Ob ein Antagonismus zwischen denselben besteht, ob ferner die Affectiou dieser Gebilde die primäre Veränderung darstellt oder wiederum in Abhängigkeit steht von einem nervösen Einfluss, das ist vorläufig nicht zu entscheiden. Wir haben auch noch kein klares Bild von den Beziehungen zwischen diesen degenerativen Vorgängen und derKnochenauftreibung. Es ist die Hypothese aufgestellt worden, dass die Thyreoidea und die Hypophysis die Aufgabe haben, gewisse Stoffe im Organismus, die einen toxischen Einfluss entfalten etc., zu neutralisiren. Was die Diagnose anlangt, so hat Marie von der ächten Akromegalie eine ihr verwandte, aber nach seiner Auffassung selbständige Erkrankung als Osteo-arthropathie hyper- trophiante pneumique getrennt und folgende Unterschei- dungsmerkmale angegeben: