Lehrbuch der Nervenkrankheiten : für Ärzte und Studirende / von H. Oppenheim.

Date:
1894
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Credit: Lehrbuch der Nervenkrankheiten : für Ärzte und Studirende / von H. Oppenheim. Source: Wellcome Collection.

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    l^er Teres major artducirt den Arm an den Rumpf, wenn das Schulterl)latt diirc'li die Rhomboidei etc. fixirt wird, — zieht bei herabhängendem fixirteni Arm die Scapula nach aussen und dreht sie so, dass das Acromi<in, also die Schulter gehoben wird. Seine Lähmung liediugt keine wesentlichen Störungen. — Zu den Muskeln, welche das Caput humeri in der Pfanne festhalten, und der Subluxatio humeri (welche bei der Aktion des Latissimus dorsi und Pect, major zu Stande kommen würde) entgegenwirken, gehören das Caput longum Muse. trici])itis und der M. coracobrachialis Indem sie sich lieim Herabziehen des Armes kräftig anspannen, halten sie das Caput humeri in der Pfanne fest. Sind sie atrophirt, so wird bei kräftigem Herabziehen des Armes der Humeruskopf nach unten subluxii't: noch mehr, wenn gleichzeitig der M. deltoid. gelähmt ist. Der M. triceps brachii ist Strecker des Unterarms. Ist er gelähmt, so ge- räth der Unterarm nur, der Schwere folgend, in Streckstellung. Sobald man jedoch einen Widerstand entgegensetzt oder die Streckung bei steil erhobenem Arme ausfüliren lässt, wird sie unmöglich. Der M. brachialis internus beugt den Unterarai, ohne ihn zu pro- oder zu supiniren. Der Bicejis bi-achii beugt und supinirt zugleich den Unterarm, während der Supinator longus denselben in eine leicht pronirte Stellung bringt und ihn in dieser beugt. Bei der kraftvollen Beugung siud diese Muskeln gleichmässig angespannt. Der Ausfall eines derselben ven-äth sich durch die bei der Beugung gleich- zeitig eintretende Drehung (Pro- oder Supination) der Hand. Sind alle drei ge- lähmt, so kann eine schwache Beugung doch noch dadurch bewerkstelligt werdeUj dass die Flexoren der Hand und Einger, soweit sie vom Condylus intern, humeri entspringen, sowie der Pronator teres sich ü))ei'mässig anspannen oder sich contra- hiren, während die Hand durch die Antagonisten festgehalten wird. Der Effekt ist dann Beugung des Unterarms. Ebenso können die Extensoreu der Hand und Finger die Beugung des Unterarms vermitteln, nachdem derselbe jironirt und das Handgelenk überstreckt wurde. Diese artificielle Beugung erkennt man schnell daran, dass sie unmöglich wird bei gewöhnlicher Haltung der Hand und Finger und im Uebrigen mit sehr geringer Kraft zu Stande kommt. Ist der M. bice])s allein gelähmt, so kann der Uuterann noch kräftig ge- beugt werden, aber die Kranken ermüden leicht und klagen über Schmerz in der Schulter. Die Lähmung des Sup. long, erkennt man leicht daran, dass bei kraftvoller, — unter AViderstand ausgeführter Beugung des Unterarms — der Vorsprung des Muskels fehlt. Seine Atrophie giebt dem Unterarm eine spindel- förmige Gestalt. Der M. supinator l)revis supinirt die Hand bei gestrecktem Unterarm. Der Pronator teres und Pronator cpiadratus sind wirklich Pronatoren. Der Extensor carpi radialis longus streckt die Hand und zieht sie gleichzeitig nach der radialen Seite, der Extensor carjii ulnaris streckt sie und führt sie ulnarwärts. Nur der Ext carpi rad. l)revis ist einfach Strecker. Sind alle Strecker gelähmt, so hängt die Hand herab und fällt, passiv er- hoben, in diese Stellung zurück. Der Händedruck ist unkräftig, weil erst durch Streckung der Hand die Beuger der Finger ihre ganze Kraft entfalten können. Bringt man passiv die Hand in Streckstellung, so kann mau dadurch die Kraft des Händedrucks steigern. Der M. extensor digit. communis sowie der extensor indicis et digiti minimi strecken die Grundijhalangen der -i Finger kräftig und entfernen die Finger etwas von einander, indem sie sie vom Mittelfinger abduciren. Der Indicator allein streckt die erste Phalanx des Zeigefingers und nähert sie dem Mittelfinger. Durch kräftige Anspannung des Ext. dig. comm. wird auch die Hand im Handgelenk ein wenig gestreckt. Mit der Streckung der zweiten und dritten Phalanx hat der Extensor dig. comm. nichts zu thun. I)er M. f 1 e X o r carpi radialis beugt die Hand und pronirt sie etwas, so dass die Handfläche ein wenig ulnarwärts gewandt ist, der M. palmaris longus l)eugt die Hand einfach, während der flexor carpi ulnaris besonders den 2*