Tagesfragen der operativen Gynäkologie : Beobachtungen und Ergebnisse der operativen Thätigkeit in den Jahren 1893-1896 / von Ernst Fraenkel.

Date:
1896
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Credit: Tagesfragen der operativen Gynäkologie : Beobachtungen und Ergebnisse der operativen Thätigkeit in den Jahren 1893-1896 / von Ernst Fraenkel. Source: Wellcome Collection.

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    VOEWORT. Die vorliegende Arbeit wurde ursprünglich in der Absicht begonnen, statistische Daten über die Vorkommnisse in der unter meiner Leitung stehenden Privatheilanstalt für kranke Frauen während der letzten drei Jahre zu geben und dadurch in erster Reihe den Herren Collegen, deren Freundlichkeit ich die Mehrzahl der Fälle verdanke, Rechenschaft abzulegen, in zweiter Reihe einen kleinen Beitrag zur Statistik der operativen Gynäkologie zu liefern. Sehr bald aber sah ich ein, dass meine Zahlen zu klein sind, um nach irgend einer Richtung beweiskräftig zu sein, und dass die wissen- schaftliche Verwerthung des Krankenmaterials einer verhältnissmässig kleinen Privatanstalt besser nach einer anderen Richtung hin versucht wird. Während es die Aufgabe der grossen staatlichen Kliniken sein muss, neue Pfade zu finden, neue Vorschläge und Methoden auf ihren Werth zu prüfen und — unbeschadet der ge- wissenhaftesten Abwägung der Diagnose, Indicationen und Technik — auch bis zu einer gewissen (xrenze ein Wagniss zu unternehmen, muss das Bestreben des durch den weiten Mantel der Klinik nicht geschützten Privatarztes auf möglichst sichere und dauernde Heil- resultate gerichtet sein. Eine Privatanstalt kann und soll nicht neue Methoden ausprobiren; ihr gebietet sich von selbst ein vorsichtiger Eklekticismus. Von den unzähligen Vorschlägen der medicinischen Tagesliteratur dürfen nur die von zuverlässigster Seite kommenden und in zahlreichen Fällen erprobten Behandlungsmethoden adoptirt werden. Für diese aber ist gerade die Anwendung in der Privat- praxis die Feuerprobe. Aus den grossen Krankenanstalten werden die Kranken nach verhältnissmässig kurzer Zeit entlassen und ver- schwinden damit meistens aus dem Beobachtungskreise. Sie werden in den Krankenjournalen als geheilte Fälle geführt, während sie mitunter selbst weit entfernt davon sind, sich als gesund zu betrachten, und auch in späterer Zeit in Bezug auf die Dauererfolge viel zu wünschen übrig bleibt. Auch eine, zwecks einer wissenschaftlichen Arbeit vielleicht nach Jahren unternommene Enquete kann das Fehlende nur schwer ergänzen. Anders in einer Privatheilanstalt mit nicht so grosser und rascher Krankenbewegung, wie dieselbe oft noth-