Tagesfragen der operativen Gynäkologie : Beobachtungen und Ergebnisse der operativen Thätigkeit in den Jahren 1893-1896 / von Ernst Fraenkel.

Date:
1896
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Credit: Tagesfragen der operativen Gynäkologie : Beobachtungen und Ergebnisse der operativen Thätigkeit in den Jahren 1893-1896 / von Ernst Fraenkel. Source: Wellcome Collection.

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    lösung kochen lässt. wie ich dies in den JA/e'schen Emailscliüsseln thne, so sind dieselben sicher keimfrei, ebenso wie die Schüsseln inclusive ihres öfter berührten Randes nnd die darin enthaltene Snblimatlösung. Die Instrumente wurden seit Jahren im ScImunielbiiscJi'sehen Apparat Y4 Stunde in Sodalösung gekocht, schneidende Instrumente nur 5 Minuten. Eine Hauptfehlerquelle bei dieser Methode schien mir, ebenso wie Ihle in dem Umstände zu liegen, dass die Draht- körbe mit den ausgekochten Instrumenten nach ihrer Entfernung aus dem Kochapparat in eine mit 3°/oiger Carbollösung gefüllte Schale gesetzt werden, deren Asepsis ebensowenig gesichert war wie diejenige der in ihr enthaltenen Carbollösung. Ausserdem werden durch die letztere schneidende Instrumente und Nadeln, die längere Zeit in ihr liegen, stumpf, die mit dem Carbol in Berührung kommen- vorzüge des den Häudc allmälig anästhetisch. In dieser Beziehung ist durch strwmenten- den Ihle sehen Kochapparat, auf dessen Einsätzen die ausgekochten a^^ara/es Instrumcntc trocken liegen, eine grössere Sicherheit in der Asepsis erzielt, die sich übrigens jeder Besitzer eines Schimmelbusch'sehen Apparates dadurch leicht verschaffen kann, dass er an die untere Fläche jedes Drahteinsatzes 4 circa 1 Cm, hohe Metallfüsse anbringen lässt, wodurch dieselben auf einem aseptischen Handtuch sicher und die in ihm enthaltenen Instrumente trocken und vor jeder Berührung- geschützt sind. Der IhWsehe Apparat ist aber immerhin vorzuziehen, weil die glatte Emailoberfläche den Ansatz von Keimen weniger begünstigt, als das feine G-itterwerk des Schimmelhusch'sehen Draht- einsatzes und weil die Instrumente sich von der weissen Emailfläche viel besser abheben, als von dem dunkelgrünen Drahtgitter. Wenn mehrere Operationen hintereinander gemacht werden, werden in meiner Anstalt beide Apparate benützt, indem je eine Instrumenten- ^^^ß^^'^^^^^ gSiTnitur für jede Operation besonders ausgekocht wird. Trockenes, Aselsil. aseptisches Operiren haben wir mit bestem Erfolge seit länger als drei Jahren bei allen vaginalen und Dammoperationen und bei den Bauchoperationen bis zur Eröffnung des Peritoneum angewandt, in der Peritonealhöhle selbst verwenden wir nach Sänger's Vorgang seit IY2 Jahren feuchte Asepsis, d. h. Mullservietten und -Tupfer, in Tavel'seher Kochsalzsodalösung ausgekocht, werden direct aus dem Kochgefäss, statt der früher üblichen Schwämme oder trockenen Mullservietten in die Bauchhöhle gebracht. Seit Anwendung der feuchten Asepsis glauben wir ebenso wie Sänger und Schiffer -) eine Abnahme in der Häufigkeit von Ileus und störenden Adhäsionsbildun- gen nach Cöliotomien bemerkt zu haben. Cranz werden sich die Fälle von Ileus ja nie vermeiden lassen, da, abgesehen von ihrer häufigsten Ursache, der Sepsis, ähnliche Veranlassungen, wie in unserem Falle von Ileus (cfr. Ovariotomie-Tabelle Nr. 21), bedingt durch strang- förmige Narbenbildung nach einer Mikulicz'sehen Beckentamponade, 4 Wochen nach einer Ovariotomie, nicht völlig eliminirbar sind. Auch nach supravaginalen Myomektomien wird es zuweilen vorkommen, ^) Eine neue Methode der Asepsis. Stuttgart, Ferd. Enke, 1895. ^) Ueber Darmobstruction nach Cöliotomien mit Bezug auf trockene und feuchte Asepsis in der Bauchhöhle. Centralbl. f. Gynäk. 1894, Nr. 38.