Ueber die Einwirkung einer auf die Wirbelsäule ausgeübten Extension auf den Blutdruck / von W.Y. Cowl und G. Joachimsthal.

  • Cowl, W. Y.
Date:
[1895?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die Einwirkung einer auf die Wirbelsäule ausgeübten Extension auf den Blutdruck / von W.Y. Cowl und G. Joachimsthal. Source: Wellcome Collection.

    2/4
    wurde, weil bei geringeren Gewichtsmengen das Versuchsthier sich aus der ihm unangenehmen Lage zu befreien suchte und so fort¬ während die Beobachtung störte Nach Sliunin’s Angaben stieg bei dieser Versuchsanordnung im Moment der Dehnung der Blutdruck beträchtlich und fiel, sobald dieselbe aufhörte Dabei hielt sich während der Zugwirkung der Blutdruck nicht immer auf derselben Höhe, sondern begann, nachdem er den Gipfel erreicht hatte, allmählich wieder zu fallen; dennoch war stets das Aufhören der Extension noch mit einem beträchtlichen Abfall der Curve verbunden. Sliunin gibt nun selbst zu, dass einen grossen Theil der Blntdruckerhöhung sicherlich allein der Hautreiz bewirkt; denn schon das Anziehen des Leibriemens ohne Gewichtsextension genügte, um den Blutdruck be¬ trächtlich zu steigern. Dennoch glaubt der Autor, namentlich auf Grund von Beobachtungen an tief narkotisirten Thieren diesem Umstand nicht den ganzen Effect zuschreiben zu können, sondern der Extension der Wirbelsäule einen specifischen Einfluss auf die Blutdruckerhöhung zuertheilen zu müssen. Bei unserer zum Zweck der Nachprüfung angestellten Versuchs¬ reihe beschlossen wir, um, soweit dies überhaupt aus solchen Ex¬ perimente möglich ist, gleichzeitig Rückschlüsse auf das Verhalten des Blutdruckes während der beim Menschen üblichen Methode der Sus¬ pension machen zu können, die Versuchsanordnung in der Weise zu modifieiren, dass wir einmal die Extension in der verticalen Stellung des Thieres auf die Wirbelsäule einwirken Hessen, weiterhin zunächst geringere, erst allmählich ansteigende Gewichtsmengen zur Anwendung brachten und endlich den Hautreiz vollkommen ausschlossen. Zu diesem principiellen Versuche wählten wir zunächst den Frosch. Ein Thier von 100 Gramm Gewicht wurde vermittelst Doppel¬ hakens am blossgelegten Os occipitis aufgehängt, während Gewichte am herauspräparirten Steissbein vermittelst einer Oese angehängt wurden. Dabei wurde der Blutdruck in dem linken Aortabogen ver¬ mittelst eines Gad’schen Blutdruckmanometers am Kymographion auf¬ gezeichnet. Bei einem mittleren Blutdruck von 40 Oentimeter Wasser¬ säule und einer Pulsfrequenz von 28 in der Minute wurden nach¬ einanderfolgend Gewichte von 50, 100, 200, 500 Gramm und 1 Kilo¬ gramm angehängt, ohne dass eine Aenderung des Blutdruckes oder der Pulsfrequenz eintrat. Nach diesem negativen Versuch beim Frosch griffen wir zum Kaninchen. Es wurde zunächst mittelst Carotiscanüle in gleicher Weise, wie vorher beschrieben, der Blutdruck eines Thieres von 1800 Gramm Gewicht, welches in der wagerechten Lage auf einem Czermak’schen Brett aufgespannt war, aufgeschrieben, worauf das Thier mit dem Brett in die senkrechte Stellung überführt wurde. Es trat hierbei sofort, ein Verhalten, das mit den von R. Blumberg,1) und von E. Wagner2) gemachten Mittheilungen übereinstimmt, eine be¬ trächtliche Blutdrucksenkung ein. Eine Blutdruckverminderung von 0 R. Blumberg, Pflüger’s Arch., Bd. XXXVII, 1885, S. 467. 2) E. Wagner, Pflüger’s Arch., Bd. XXXIX, 1886, S. 371. 22500897580