Ueber Vorkommen und Behandlung der Tetania parathyreopriva beim Menschen / von A. Freiherr v. Eiselsberg.

  • Eiselsberg, Anton, Freiherr von, 1860-1939.
Date:
[1908?]
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Credit: Ueber Vorkommen und Behandlung der Tetania parathyreopriva beim Menschen / von A. Freiherr v. Eiselsberg. Source: Wellcome Collection.

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    Camus’) hatte die Epithelkörper auf das Kaniucheuohr verpflanzt und dabei Atrophie gesehen, während Christiani^) nachwies, daß die verpflanzten Epithelkörper bei der Katze noch nach 5 Jahren erhalten waren. Leischner”) hat die isolierte Transplantation der Epithelkörper bei Ratten versueht. Es ist ihm gelungen, die Epitlielkörper der Ratte, besonders in zwei Zeiten erfolgreich zu verpflanzen und dadurch den Ausbruch von Tetanie zu verhindern. Wenn er die zwischen der Faszie und dem Peritoneum ein- geheilten Epithelkörper später extirpierte, kam es zu einer tödlichen Tetanie. Auch Verpflanzung beider Epithelkörper in einer Zeit ist ihm gelungen. Diese Experimente Leisehners geben eine Ergänzung und Erklärung für den Aus- fall meiner Ende der Achtziger- und Anfang der Neunzigerjahre vorgenommenen Transplantationen. Ich konnte damals zeigen, daß die Verpflanzung der Schild- drüse der Katze zwischen Faszie und Peritoneum in jenem Falle das Tier vor jeder schädlichen Folge bewahrte, in welchem die verpflanzte Drüse einheilte. Ich hatte damals Glandula thyreoidea plus parathyreoidea verpflanzt. Letzteres Organ erweist sich — wie dies Payr und Biedl neuerdings betonten — als besonders zur Verpflanzung geeignet. Ich dachte damals, die schädlichen Folgen würden durch die gelungene Verpflanzung der Glandula thyreoidea vermieden. Ich habe dies nachträglich auf Grund der inzwischen erschienenen Arbeiten dahin korrigiert, daß das Ausbleiben der Folgen durch die gleichzeitig dabei gelungene Verpflanzung der Glandula parathyreoidea bedingt war. Hagenbach^) konnte mit seinen auf Veranlassung vonEnderlen aus- geführten Versuchen der Lehre von der Verschiedenheit der Funktion von Glandula thyreoidea und Glandula parathyreoidea eine neue Stütze verleihen. Es gelang ihm, bei Katzen Thyreoidea plus innerer Glandula parathyreoidea zu entfernen und dabei die äußere Glandula parathyreoidea im Organismus zu erhalten. Es entwickelte sich bei den Tieren eine Cachexia thyreopriva, und als bei einem weiteren Akte die bei der ersten Operation stehen gelassene äußere Glandula parathyreoidea entfernt wurde, trat eine akute Tetanie auf. Pfeiffer undP. Mayer^) haben an Mäusen und Hunden experimentiert und auch festgestellt, daß es eine Tetania thyreopriva nicht gäbe, sondern die Tetanie stets parathyreopriver Natur sei. Sie haben ferner gefunden, daß das Blutserum parathyreopriver Hunde toxisch für die Tiere wirke, deren Epithel- körper geschädigt oder reduziert ist, bei gesunden jedoch keinerlei Einwirkung hat, während das Serum normaler Hunde keine solche Toxine enthält. Ich habe im Vorstehenden nur die hervorragendsten Arbeiten erwähnt, welche sich mit den in Rede stehenden Fragen beschäftigten. Es sei noch er- ’) Societe de biologie, März 1905. De la persistence des greffes des glandes parathyreoideus. Societe de biologie 1905, p. 754. Heber Epithelkörpertransplantation und deren Bedeutung in der Chirur- gie. Langenbecks Arch. Bd. 84, I. ■*) Experimentelle Studie über die Funktion der Schilddrüse und der Epithelkörperchen. Mitteilungen aus den Grenzgebieten 1907. ’’) Experimentelle Beiträge zur Kenntnis der Epithelkörperchenfunktion. Mitteilungen aus den Grenzgebieten 1907.