Die Entstehung der sphärischen Refraktionen des menschlichen Auges : (Übersichtigkeit - Normalsichtigkeit - Kurzsigtigkeit) / von Adolf Steiger.

  • Steiger, Adolf.
Date:
1913
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Die Entstehung der sphärischen Refraktionen des menschlichen Auges : (Übersichtigkeit - Normalsichtigkeit - Kurzsigtigkeit) / von Adolf Steiger. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    7/588 (page 3)
    Vorwort Man pflegt einem neuen Werke auf altem, viel bearbeitetem Boden gewissermaßen eine Rechtfertigung mit auf den Weg zu geben. Und wenn das vorliegende Buch ausschließhch von der Kurzsichtigkeit handeln würde, dann hätte der Leser auf eine solche Rechtfertigung ohne Zweifel vollen Anspruch. Allein unser Ziel wurde weiter gesteckt. Wir suchten — wohl zum erstenmal in der ophthalmologischen Literatur — den Gründen aller sphäri- schen Refraktionszustände auf die Spur zu kommen und die Ent- stehung der Kurzsichtigkeit in diesem Rahmen nur als einen Spezialfall aufzufassen. Soweit die folgenden Blätter also von Übersichtigkeit und Normalsichtigkeit handeln, bringen sie zum großen Teile Neues. Daß aber auch die Betrachtungen über die Kurzsichtigkeit, die naturgemäß den breitesten Raum einnehmen, nicht nur auf aus- getretenen Wegen angestellt werden, wird sich dem Leser bald verraten. Ich wende mich mit meinen Ausführungen in erster Linie an die Ophthalmologen. Allein ich glaube, daß auch die übrigen Mediziner und selbst ein weiterer Kreis von Gebildeten aller Rich- tungen sich für eine Frage interessieren müssen, die selten eine gebildete Famihe unberührt läßt. Wenn ein Vertreter der Augen- heilkunde noch vor einem Jahrzehnt sagen konnte, die Myopie sei die eminenteste aller Kulturkrankheiten, so lohnt es sich wahrlich, über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit einer solchen Behauptung ins Klare zu kommen. Und ich hoffe, zu dieser her- vorragend wichtigen Entscheidung einen nicht unwesentlichen Bei- trag geben zu können. Freilich mußten zu diesem Zwecke auch andere als rein ophthalmologische Gedankengänge eingeschlagen werden. Ich war oft genötigt, auf biologische Erfahrungen und Überlegungen ab- zustellen und ich Verhehle mir durchaus nicht, welchen Gefahren sich der Nichtfachmann dabei aussetzt. Deshalb erbitte ich mir