Die Entstehung der sphärischen Refraktionen des menschlichen Auges : (Übersichtigkeit - Normalsichtigkeit - Kurzsigtigkeit) / von Adolf Steiger.

  • Steiger, Adolf.
Date:
1913
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Credit: Die Entstehung der sphärischen Refraktionen des menschlichen Auges : (Übersichtigkeit - Normalsichtigkeit - Kurzsigtigkeit) / von Adolf Steiger. Source: Wellcome Collection.

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    optischen Scheidewand, als grundsätzHch ganz verschieden auf- zufassen das eine Mal als einen normalen Vorgang, das andere Mal als Folge einer Krankheit —, das konnte doch aus der Statistik an sich unmöglich hervorgehen und war deshalb bis auf weiteres eine rein willkürliche Behauptung. Die Ansicht, daß das myopische Auge zu lange sei, und zwar aus pathologischen Gründen, stand mit manchen alten Auf- fassungen im Widerspruch. Wie wir später sehen werden, hatten früher viele Forscher für die Kurzsichtigkeit wohl ebenso oft wie die zu lange Axe, die zu starke Krümmung der Hornhaut ange- schuldigt. Wenn das in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts die fast allgemeine Meinung war, so lenkten in der Folge vor allem A r 11 und D o n d e r s das Hauptaugenmerk der Achsenlänge zu. A r 11 wies an hochgradig kurzsichtigen Augen ein hinteres Staphylom nach und schloß hieraus auf die ursächliche Abhängig- keit der Myopie von der durch dieses Staphylom bedingten Ver- längerung der Augenachse. Do nd e r s aber fand bei den verschiede- nen Kefraktionszuständen nicht die Unterschiede in der Hornhaut- refraktion, die nach seiner Meinung unbedingt nötig gewesen wären für die Annahme eines wesentlichen Einflusses der Horn- hautwölbung auf die Entstehung der Myopie. Ja der Zufall hatte ihm gerade Fälle in die Hände gespielt, bei denen die Myopen eher flachere, die Hypeimetropen stärker gewölbte Horn- häute hatten. Daher schienen auch D o n d e r s jene Forscher recht zu haben, die die Ursache der Kurzsichtigkeit auf die zu^ lange Achse bezogen. Spätere Untersuchungen ergaben im allgemeinen das gleiche Resultat, und ich kann auf Grund von wohl 50 000 eigenen Horn- hautmessungen getrost sagen, daß aus der Hornhautkrümmung allein auf einen wesentlichen Anteil dieser Komponente am Zustandekommen der Myopie deshalb nicht geschlossen werden , kann, weil tatsächlich alle Grade normaler Hornhautkrümmung I bei allen Kefraktionszuständen vorkommen können und wahr- ! scheinlich sogar in annähernd den gleichen Häufigkeitsver- hältnissen auch wirklich vorkommen. Dadurch aber, daß man die Bedeutung der Hornhautrefraktion für das Zustandekommen der Myopie sozusagen ausschließen wollte, beging man nun trotzdem einen großen Fehler. Die Horn- hautrefraktion allein beweist freilich nichts für einen solchen Zusammenhang. Aber man darf sie eben nicht alleinbetrachten. Bringen wir diese eine der Hauptkomponenten mit der anderen..