Über Callustumoren (Calus-Sarkome) / von August Weisflog.

Weisflog, August.

Date:: 1893

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Credit: Über Callustumoren (Calus-Sarkome) / von August Weisflog. Source: Wellcome Collection.

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Systemen die Einwirkung von Traumen als aetiologische Momente für die Geschwulstentwicklung kaum in Betracht kommt (ich er¬ innere nur an die Schilddrüse, an Uterus, Niere, Leber, Lunge) und ihr für einzelne Geschwulstformen wie Strumen, Melanosen, Polypen, viele Adenome, Gliome, Cavernome, Fibromyome kaum je ein grosser Wert beigemessen worden ist. Ein grosser Teil der Geschwülste in Wolf f’s Dissertation gehört aber gerade in diese Rubrik. Das Knochensystem, das Läsionen durch traumatische Einwirkung so sehr ausgesetzt und recht häufig der Sitz von Tumoren ist, ist in der genannten Arbeit nur mit 6 Sarkomen, 9 Enchondromen, 7 Exostosen, also 22 Fällen vertreten, und in 13 derselben ist traumatischer Ursprung nachgewiesen worden! Nasse1) findet unter 46 Sarkomen der langen Röhrenknochen Smal ein Trauma als vermutliche Ursache, Gross2) hingegen unter 144 Fällen in nahezu der Hälfte derselben. Es müsste doch sonderbar sein, wenn hier überall eine bloss zufällige Coincidenz zwischen Lokalisation von Tumor und Trauma vorliegen sollte. Uebrigens weisen auch die von Stich (v. pag. 434) publicierten Beobachtungen, wie W o 1 f f selbst hervorhebt, darauf hin, dass Geschwulstentwicklung und Trauma — ich darf hinzusetzen: namentlich am Knochensvsteme — in innigem Zusammenhang miteinander stehen müssen. V i r c h o w 3) nennt eine lokale Schwächung der Gewebe als ätiologisches Moment und Klebs4 5) spricht sich für die traumati¬ sche Theorie aus. Nach ihm ist vielleicht die Alteration der Gefäss- wände der wesentliche Faktor. Leider gestatten die Untersuchungsresultate meines Falles nicht, über den Ausgangspunkt der Sarkombildung einen Schluss zu ziehen; es scheint mir aber die Ansicht von Hab er er n einiges Licht in die Sache zu bringen. Derselbe weisst nämlich bei der Besprechung eines Calluschondroms darauf hin, dass wohl während des Heilungs¬ vorganges Knorpelzellen eine Umwandlung in Rundzellen erfahren hätten. Er sieht also im Vorgänge der Gallusbildung zugleich die Ursache für eine abnorme Zellenwucherung, ln ähnlicher Weise dürfte sich die Sarkomentwicklung erklären lassen. Jaffe6) 1) Langenbeck’s Archiv. Bd. 39. Ueber Sarkom der langen Röhrenknochen. 2) Citiert Centralblatt für Chirurgie 1880. pag. 154. 3) V i r c h o w. Geschwülste. Bd. il. S. 237. 4) Klebs. Lehrbuch der Pathologie. Bd. II. pag. 336. 5) Schmidt’s Jahrb. Bd. 206. pag. 47. Beiträge zur Lehre von den Knochenbrüchen.