Über Callustumoren (Calus-Sarkome) / von August Weisflog.

  • Weisflog, August.
Date:
1893
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Credit: Über Callustumoren (Calus-Sarkome) / von August Weisflog. Source: Wellcome Collection.

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    wir uns der Daten aus der Krankengeschichte erinnern. Der Pa¬ tient aquirierte seine Fraktur am 23. Aug. 1885; sie heilte dann innert 7 Wochen im Gypsverbande mit, wie es scheint, geringer Dislokation (die am Präparate nicht mehr zu erkennen ist). Die Funktion war nach dem Zeugnisse des Arztes nachher befriedigend, nach den Aussagen des Vaters war der Patient sogar wieder im Stande zu turnen. Diese Thatsachen sprechen durchaus gegen die Existenz weitgehender pathologischer Vorgänge im Knochen zurZeit des Unfalles. Nun verlegt der Patient den Beginn der Affektion auf den Anfang des Jahres 1888, also fast 3 Jahre nach der Fraktur. Man könnte sich also zu der Anschauung bekennen, der Tumor habe sich nur zufällig in dem früher frakturierten Radius ent¬ wickelt. Doch argumentieren wir heute nur ungern mit dem Worte Zufall und wenn, wie diesmal der Tumor genau an der Fraktur¬ stelle auftritt, wenn, wie wir nach weisen konnten, gerade dort die ältesten, am meisten ossificierten Stellen sich finden und gerade dort die weitgehendsten Zerstörungen stattgefunden haben , so wäre es gezwungen, hier einen ätiologischen Zusammenhang bestreiten zu wollen. Der vom Patienten beobachtete, dem Knochen aufsitzende, auf ihm nicht verschiebliche Tumor war zweifellos die Masse der beschriebenen weichen Knoten. Damals also hatte das Sarkom die Kapsel bereits durchbrochen. Die Erfahrung lehrt uns nun, dass myelogene Geschwülste sehr langsam sich entwickeln können (vergl. die folgenden Fälle) und oft erst sehr spät die durch natür¬ liche Reaktion gesetzten Grenzen durchwuchern. Dass dies bei un¬ serem Patienten so gewesen sein muss, geht daraus hervor, dass die 1 Zerstörung des Knochens so langsam erfolgte, dass ihr die Ossifi¬ kation in dem Tumor Schritt halten konnte. Wir dürfen demge¬ mäss auch den ersten Beginn der pathologischen Prozesse mit vollem Hechte viel früher ansetzen, als es der Patient selbst zu thun ge¬ neigt war, und dies um so mehr, da der Vater angibt, der Arm habe nie mehr die Festigkeit erlangt, wie vor der Fraktur, auch habe der Kranke stets ein Gefühl von Müdigkeit und Schwäche in ! demselben verspürt. Wenn wir also auch nicht behaupten können, dass von Anfang an normale Callusbildung und Tumorentwicklung nebeneinander hergingen, so scheint mir aus diesen Ueberlegungen doch sicher hervorzugehen, dass dies in späterer Zeit der Fall ge¬ wesen sein muss. Insofern bin ich der Ueberzeugung, dass erst die Fraktur die Ausbildung des Sarkoms ermöglicht hat. Um nun noch mit wenigen Worten auf einige Fakta aus der 2 *