Körperpflege und Kleidung bei den Deutschen von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert / von Moriz Heyne.

  • Heyne, Moriz, 1837-1906.
Date:
1903
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Körperpflege und Kleidung bei den Deutschen von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert / von Moriz Heyne. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

    20/390 (page 8)
    ihres borstigen Äussern Igila, Igel47) oder wegen ihres zottigen Aus- sehens ZottoiS) genannt worden sind. Zu dem gutgewachsenen Körper gesellt sich die weisse Haut49) und das schöne rosige Gesicht50) mit den kühnen blauen Augen51), umrahmt von einer Haarfülle, die ungemein aufgefallen sein muss, da sie immer wieder in Bildwerken sowohl als in schriftlichen Quellen aus- zeichnend hervorgehoben wird52). Die Nase zeigt sich bei Statuen und Reliefs von verschiedener Form, meist gerade und edel; eine Stumpfnase hat einmal auf der Marcussäule eine Germanin53), Ausnahmsweisen Misswachs gibt ein gotischer Eigenname kund54). 47) mit dem Necknamen Igila unterschreibt sich in der neapolita- nischen Urkunde (vgl ULFILA ed. Heyne-Wrede10 S. 228) ein gotischer Geistlicher, der im Texte Danihel ge- nannt wird. Igila gehört zu altnord. igull, ags. igl, ahd. igil Igel. 48) ein Langobarde Zotto: BRÜCK- NER Sprache der Langobarden (1895) S. 326. Ihm entspricht ahd. Zato (STARK Kosenamen der Germanen S. 70), zu ahd. \ota, %ata juba, fax, coma, villus (GRAFF 5, 63 2 f.) ge- hörig, altsächs. Tado, Tadako (HEYNE altniederd. Eigennamen S. 25). 49) von PROKOP an den Goten gerühmt, Xtvxoi yccQ dnavTBS tu ato- fxazd ri eiai'. bell. Vand. 1, 2. 50) xcd dyad-ol ras oxptis'. ebenda. rutili sunt Germaniae vidtus: CAL- PURNIUS FLACCUS excerpta X rhetor. minor. 2. Idctea cutis, quae propius inspecta iuvenali rubore suffunditur (vom Westgotenkönig Theoderich II.): SiDON. Apoll. Ep. I, 2, 3. 51) vgl. oben Anm. 23. 52) Civilis' langes rötliches Haar (propexum rutilatumque crinem . . deposuit): TACITUS Hist. 4, 61. Der Haarwulst des Alemannenkönigs Chonodomar (Chono- domarius . . cuius vertici ßammeus torulus aptabatur): AMM. MARC. XVI, 12, 24. Haarfülle der Sachsen und Franken: SiDON. APOLL. Epist. VIII, 9, 21 ff. (S. 136 Lütjohann), der Burgunden (inter crinigeras . . catervas): Carm. XII, 3 (S. 230), vgl. auch die Schilderung Sigismers Ep. IV, 20 (S. 70); der Alemannen wallendes Haar (comae fluentes): AMM. MARC. XVI, 12, 36; u. s. w. 53) Petersen a. a. O. S. 47. 54) der des Ostgotenkönigs Tötila, der nach Grimms Deutung (Haupts Zeit- schrift 6, 540) diesen Spitznamen von seiner langen Nase empfangen hat; vgl. Fi 1. Germanenkopf (zweite Hälfte fdes 2. Jahrb. nach Chr.). Im Königl. Museum zu Berlin. Vgl. Archäologische Zeitung 1868, Taf. 7.