Über die bei Bilharzia-Krankheit vorkommenden Blasentumoren mit besonderer Berücksichtigung des Carcinoms ... / Carl Goebel.

  • Goebel, Carl.
Date:
1905
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Credit: Über die bei Bilharzia-Krankheit vorkommenden Blasentumoren mit besonderer Berücksichtigung des Carcinoms ... / Carl Goebel. Source: Wellcome Collection.

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    finden wir dann die zweite Schicht von Eiern. Die zellreiche Binde- gewebsschicht unter den Epithelsprossen ist sehr arm an Eiern. Da¬ gegen finden sie sich wieder reichlicher dicht unter der Oberfläche. Wenn auch hier ziemlich viel alte, sich bei Hämatoxilinfärbung durch violetten Farbenton auszeichnende, gefunden werden, so überragen doch in dieser Schicht die jungen Eier. Dieselben liegen meist dicht unter und am Epithel, oft nur durch eine schmale Gewebsbrücke vom Blaseninnenraum getrennt. Auch innerhalb des Epithels finden sie sich vereinzelt. In einem Schnitt fällt besonders eine in mehrere Hohlräume geteilte Epithelcyste auf; drei von den Hohlräumen schliessen ein Ei ein. Dasselbe liegt der Wand nicht an, zeigt auch keine deutliche Schale, sodass man an freie Embryonen denken muss. Die kleineren dunkler gefärbten und dicht bei einander liegenden Kerne und die ovale Form der Gebilde kennzeichnen sie zweifellos als Wurmeier. Ich komme auf dieses Bild weiter unten zurück. Die Verwechselung dieser Gebilde mit abgestossenen, in Verhornung begriffenen Epithelzellkonglomeraten liegt sehr nahe, davor schützt aber das Bild eines solchen Konglomerates, das einen der Hohlräume occupiert hat. Hier sind die Kerne um vieles grösser, und das Protoplasma nicht nur reichlicher, sondern auch mehr graubraun gefärbt. In einem in Begleitung zweier Arterien befindlichen, sehr weiten Gefässe der Submucosa findet sich nun ein Wurm paar, das Eier tragende Weibchen im Oanalis gynaecophorus des Männchens. Das Gefäss hat einen deutlichen Endothelbelag, eine aus faserigem Bindegewebe gebildete dünne Wand und dürfte wohl trotz des Fehlens von Blut in ihm als Vene ausgesprochen werden müssen. An einer anderen Stelle sieht man zwei Eier, von einander wohl getrennt durch schmale Epithelbalken, aber nach dem Lumen der Blase zu nicht mehr von Epithel begrenzt, also im Ausgestossen- werden. Ähnliche Bilder finden sich an vielen Stellen der hyper¬ trophischen Schleimhaut. Das mikroskopische Bild der Polypen wiederholt im grossen das der Scheimhaut. Die Tumorbildung kommt dadurch zustande, dass vor allem die subepitheliale Schicht kleinzelligen und reichzelligen Gewebes enorm verbreitert ist. Dies geschieht offenbar auf Kosten des tiefen faserigen Gewebes. In demselben finden sich jetzt runde Herde kleinzelligen Charakters, umschlossen von fibrillären Bindegewebs- zügen. Auf Schnitten sieht man diese Herde schon makroskopisch sehr deutlich. Die Herde sind wohl an die Anwesenheit von Eiern gebunden, wenn dieselben auch in den Schnitten oftmals fehlen und sehr viel spärlicher sind, als in den Schleimhautschnitten. Das Epithellager der Polypen ist ebenfalls stark verbreitert. In einem der beschriebenen Granulationsherde tief im Gewebe sieht man zentral eine kleine Epithelcyste, im Lumen ein Ei bergend. Sie ist wohl als Einsenkung von der Oberfläche her, nicht als Epithel¬ einschluss aufzufassen.